»Lebenslänglich« für mehrfachen Mord
Neonazi-Prozeß Verhandlung ließ den politischen Hintergrund der Taten unbeleuchtet Von Ulrich Sander
Am Dienstag vormittag wurde in Essen der Mordprozeß gegen den Neonazi Thomas Lemke und seine beiden Mitangeklagten abgeschlossen.
Mit dem strengsten möglichen Urteilsspruch gegen den Hauptangeklagten ging der Prozeß zu Ende. Der Neonazi Lemke soll lebenslänglich hinter Gitter und dann in Sicherungsverwahrung genommen werden. Seine Mittäter Bianca Weidemann und Marcel Müthing erhielten sechs und fünf Jahre Freiheitsstrafe. Für sie hatte Lemke in seinem Schlußwort Mitleid geäußert nicht jedoch für seine drei Opfer, die er grausam umbrachte, weil sie Linke waren oder seine neofaschistischen Aktionen und Vernetzungen zu verraten drohten. Die wurden in dem vierwöchigen Verfahren nicht beleuchtet.
Lemke sagte am letzten Verhandlungstag: »Es tut mir leid, daß die beiden hier sitzen müssen, aber hätten sie ihren Mund gehalten, würden sie nicht verurteilt werden. Unangenehm ist auch die Rolle des Staats- und Verfassungsschut-
zes. Die wußten,...
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