Kein Diensthunde-Gebell neben KZ-Gedenkstätte

Einigung über eine rücksichtsvolle Ausbildung in der künftigen Polizeifachhochschule in Oranienburg

  • Imke Hendrich
  • Lesedauer: ca. 1.5 Min.
Es gab schon einige Probleme zu bewältigen, bevor der geplante Umzug der brandenburgischen Polizeifachhochschule von Basdorf (Barnim) in das Gebäude des ehemaligen SS-Truppenlagers in Oranienburg beschlossene Sache war. Denn schließlich liegt der neue Standort, der 2006 bezogen werden soll, unmittelbar neben der Gedenkstätte für das frühere Konzentrationslager Sachsenhausen. »Vor allem haben wir aus Rücksicht auf den historischen Ort Einschränkungen bei der Schieß- und der Diensthundeausbildung hingenommen«, sagt Hochschulpräsident Rainer Grieger. Schließlich wäre es völlig undenkbar, wenn etwa bei Gedenkfeiern an der einstigen Tötungsstätte »Station Z« in der Gedenkstätte das Übungsschießen der Polizeischüler vom Nebengelände zu hören wäre. Da die Nazis auf dem KZ-Areal auch ihre Wachhunde abgerichtet hatten, war eine Ausbildung der Polizei-Diensthunde in der Fachhochschule tabu. »Aber die Spannungspunkte sind ausgeräumt«, meint Grieger. So wird die Schießhalle besonders schallgeschützt sein und die Hundeausbildung an einen anderen Standort verlagert. Mittlerweile zeigen sich beide Seiten zufrieden. Der Direktor der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, Günter Morsch, erklärt: »Ich habe den Eindruck, dass beide Seiten profitieren werden.« Eine Arbeitsgruppe bereite derzeit Themen der Gedenkstätte als Lehrstoff für die Hochschule auf. »Wir erwarten, dass wir bereits vor dem Umzug Seminare für Polizeianwärter anbieten werden«, so Morsch. Nach Auskunft von Grieger wird es dabei unter anderem um die Rolle der Polizei im NS-Staat gehen. Es ist geplant, den Lehrbetrieb in Oranienburg nach den Sommerferien 2006 aufzunehmen. Dann werden drei Jahrgänge von jeweils 200 bis 280 Polizeischülern gleichzeitig dort unterrichtet. Hinzu kommen jährlich etwa 5000 Teilnehmer an Fortbildungen. In den neuen Standort investiert das Land 40 Millionen Euro. Im Juni 2004 wurde der Grundstein gelegt. Die Liegenschaft in Basdorf galt als zu groß und damit zu teuer im Unterhalt. »Jetzt werden wir uns verkleinern, aber technisch verbessern«, erläutert Grieger. Im SS-Truppenlager wurden einst SS-Männer geschult, SS-Ärzte für alle Konzentrationslager und Bedienungsmannschaften für die Gaskammern ausgebildet. KZ-Häftling...

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