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Zum Pferderennen mit der alten Bimmelbahn

In Doberan dampft der Molli weiter durch die Stadt Von Jo Sund

  • Lesedauer: 3 Min.

Erinnern Sie sich an die gute alte Bimmelbahn mit ihren Dampfrössern? Völlig verschwunden sind sie jedenfalls im Zeitalter des Inter-City und Transrapid zum Glück noch nicht. In Bad Doberan (Mecklenburg-Vorpommern) pfeift sich das stählernde Gefährt auch heute bis zu fünfzehnmal täglich durch die schmalen Straßen der Stadt. Dann nimmt der Molli Kurs auf das 15,4 Kilometer Kühlungsborn-West.

Seit 1976 steht die Schmalspurbahn unter Denkmalschutz. Vom 1. Oktober 1995 an wird sie unter regionaler Trägerschaft aber als Teil des öffentlichen Personen-Nahverkohrs betrieben. Und wie wir vom Marketingchef des Unternehmens Manfred Heidecke erfuhren, recht erfolgreich. »Im vergangenen Jahr hatten wir über 600 000 Fahrgäste«, be-

richtet er, »und für 1997 erwartet der Molli noch einmal einen Zuwachs von 40 000 Reisenden. Dadurch konnten wir das Verhältnis von Erlös zu den Kosten von 1 zu 6,2 innerhalb eines Jahres auf 1 zu 2,5 verbessern.«

Wenngleich aus der Landeskasse jährlich noch 1,9 Millionen DM zugeschossen werden, sind die Resultate trotzdem bemerkenswert. Sie erzielt man nur, wenn der Zug gewissermaßen immer unter Volldampf steht. »Wir mußten ganz einfach ein lukratives Produkt anbieten, um schnell aus dem Schneider zu kommen«, schildert Manfred Heidecke. Dazu zählt er unter anderem auch die sogenannten »Romantischen Tage an der Ostsee«. An drei Tagen läuft da ein Programm rund um und mit der Kleinbahn ab, das im wahrsten Sinne des Wortes in sich hat. Es beginnt mit einem gemeinsamen Abendessen mit den Lokführern und reicht bis zu einem Ausflug zur Seebrücke in Heiligendamm und enthält Informa-

tionen über die Ausbildung zum Ehrenlokführer Eine Führung durch das Doberaner Münster, dem wohl schönsten Sakralbau Norddeutschlands, und der Besuch des historischen Fischerhafens in Warnemünde gehören ebenfalls dazu.

Bei den Fahrten mit dem Molli gibt es selbstredend einen Abstecher ins Kühlungsborner Eisenbahnmuseum. Dort ist zahlreiches technisches Gerät zu bewundern. Und man erfährt, daß der Bau der Bahn eng verbunden war mit der Gründung des ersten deutschen Seebades Heiligendamm im Jahre 1793 durch den Mecklenburgischen Herzog Friedrich-Franz I. Die Züge verkehrten vom 9 Juli 1886 an zunächst nur während der Badesaison. Erst 1910 wurde die Strecke bis Brunshaupten (heute Kühlungsborn-Ost) verlängert.

Zu den Renntagen auf der Galopprennbahn, die in diesem Jahr ihren 175. Geburtstag begeht, werden mindestens 40 000 Gäste erwartet. Der Molli wird sie ins Vergnügen dampfen. Am 20. und 27 Juli verkehren sogar zwei Sonderzüge von Berlin aus. Die Fahrgäste steigen in Bad Doberan selbstverständlich in die Kleinbahn um. Am 2. Mai schließlich startet der 2. Volkslauf entlang der Mollispur zwischen Heiligendamm bis in die Kreisstadt. Beim ersten Anlauf im vergangenen Jahr waren über 300 Aktive an den Start gegangen, darunter 20 Rollstuhlfahrer Für 1997 liegen jetzt schon weit mehr Meldungen vor

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