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Immer mehr Märker zieht es aufs Dorf

Agrarbericht für das Jahr 1996 vorgelegt Jeder 4. Brandenburger lebt auf dem Lande Von Bernd Baumann

  • Lesedauer: 2 Min.

Trotz Rinderwahnsinn, Schweinepest oder LPG-Altschulden befindet sich Brandenburgs Landwirtschaft wieder im Aufwind. Die rund 7800 Unternehmen zählen jetzt 36 500 Beschäftigte und sind damit seit zwei Jahren ein stabiler Wirtschaftsfaktor, sagte gestern Landwirtschaftsminister Edwin Zimmermann bei der Vorstellung des Agrarberichts für 1996. Zusammen mit den Forst- und Fischereibetrieben sowie dem Handel gebe es über 90 000 Arbeitsplätze auf dem Lande. Im letzten Jahr wurden die bäu-

erlichen Betriebe mit rund 1,4 Milliarden Mark durch die Europäische Union, Bund und Land gefördert.

Die Nachfrage nach brandenburgischen Produkten ist auch weiterhin stark. Die modernen Schlachthöfe sind ausgelastet. In einigen Positionen, wie beispielsweise beim Schweinefleisch, kann der Bedarf nicht abgedeckt werden. Als echte Wachstumsbranche bezeichnete der Minister die Geflügelhaltung. Bei Enten gab es gegenüber 1994 einen Zuwachs um 34 Prozent, bei Gänsen waren es sogar über 70 Prozent und bei Puten 29 Prozent. Die märkischen Hühner legten im letzten Jahr 648 Millionen Eier

und damit knapp sieben Prozent mehr als noch 1995. Dagegen ist die Schafhaltung auch weiterhin rückläufig. Trotz des stagnierenden Rindfleischabsatzes wuchs der Rinderbestand um 4800 auf rund 716 000 Tiere. Auch bei den Schweinen erhöhte sich der Bestand um 16 400 auf 718 000 Tiere.

Etwa jeder vierte Brandenburger lebt auf dem Lande. Erstmals seit 1989 gab es in den Dörfern einen Bevölkerungszuwachs von über 12 000 Bürgern. Das trifft nicht nur für den Berliner Speckgürtel, sondern auch für den Oderbruch und die Prignitz zu. Damit erhalte das Landleben neue Impulse, noch nie zuvor habe es soviele Dorffeste wie im letzten Jahr gegeben, meinte Zimmermann.

1996 flössen 126 Millionen Mark an Fördermitteln in die Dorferneuerung. Schwerpunkte bei 2421 Maßnahmen waren vor allem die Neugestaltung von Stra-ßen und Dorfplätzen..Als negativ bezeichnete Zimmermann die hohe Arbeitslosigkeit besonders unter Frauen. Sie liege in den Dörfern um 3,4 Prozent über dem Landesdurchschnitt. Inzwischen nehme die Anzahl Jugendlicher, die einen landwirtschaftlichen Beruf ergreifen, wieder deutlich zu.

Ende Oktober soll das in dieser Form bundesweit einmalige, rund 60 Millionen DM teure Bauvorhaben bezugsfertig sein. 120 Ein- oder Zweizimmerappartements entstehen in der gehobenen Preisgruppe. Zum Komplex werden auch ein öffentliches Restaurant und ein Turmcafe gehören, das einen Rundblick aus 70 Meter Höhe bietet. Das ans Heim angrenzende Havelufer wird bereits mit Blick auf die Buga »Potsdam 2001« parkartig gestaltet.

Träger des Heiliggeistkirche-Nachfolgeprojekts ist eine private Investorengruppe. Sechs Architektenbüros aus Deutschland, Italien und Österreich reichten im Frühjahr 1995 ihre Gestaltungsentwürfe ein. Eine zehnköpfige Jury, der u. a. Vertreter des Brandenburger Landesdenkmalpflegeamtes sowie der Potsdam-Sanssouci-Stiftung angehörten, erteilten dem Entwurf des Architekten Augusto Romano Burelli aus Venedig den Zuschlag.

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