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Leistungstief im Olympiabad

Hoffnungsträger vor allem Völker und Buschschulte / Es fehlt der Nachwuchs

  • Lesedauer: 3 Min.

München (dpa). Ein Jahr nach Olympia in Atlanta ist der deutsche Schwimmsport in ein Leistungsloch gefallen. Ohne die verletzte Franziska van Almsick fehlten der Deutschen Meisterschaft zum 25jährigen Jubiläum im Olympiabad von München die Glanzpunkte früherer Jahre. Für die EM im August in Sevilla wird es noch reichen, vielleicht auch noch für die WM im Januar in Perth. Spätestens bei Olympia 2000 in Sydney droht der Absturz in die internationale Zweitklassigkeit. Der Nachwuchs fehlt.

Die Medaillenhoffnungen für Sevilla tragen vor allem Sandra Völker (Hamburg/23) und Antje Buschschulte (Magdeburg/18). Dazu die »alten Damen« Dagmar Hase (Magdeburg/27) und Kerstin Kielgaß (Berlin/27) sowie die Staffeln. Bei den Männern will es der Potsdamer Ex-Weltmeister Jörg Hoffmann (27) als Titelträger über 400 m und 1500 m Freistil noch einmal wissen. In Sevilla könnte er als erster Schwimmer überhaupt zum fünftenmal in Folge Europameister werden. Jens Kruppa (Leipzig/21) ist im Brustbereich einiges zuzutrauen.

Sandra Völker durchlebte in München ein Wellenbad der Gefühle. Der bitteren Niederlage über 100 m Freistil gegen Buschschulte ließ die Kurzbahn-Weltmeisterin über 100 m Rücken im »vielleicht wichtigsten Wettkampf ihrer Karriere« (Trainer Dirk Lange) einen Sieg über ihre Konkurrentin und ihre eigenen

Nerven folgen. Lange: »Das macht einen wirklichen Champion aus.« Völker- »Ich lerne aus dem Wettkampf. Man holt sich die Stärke zurück.« Von drei erhofften Titeln fischte sie doch noch zwei aus dem Olympiabecken. Zum Abschluß verabschiedete sie sich mit einem Sieg über 50 m Freistil.

Antje Buschschulte fand am Schluß tag wieder in die Siegspur zurück. Über 200 m Rücken besiegte sie Titelverteidigerin

Cathleen Rund (Berlin) in 2:12,37 min und eroberte damit ihren zweiten Einzeltitel. In drei Staffel-Wettbewerben kam sie mit den Magdeburger Teams jeweils als Siegerin ins Ziel und wurde mit fünf Titeln erfolgreichste Starterin.

Die Münchner Entdeckungen waren Anne Poleska, Ina Hüging und Stefan Pohl. Die beiden 17 Jahre alte Schülerinnen aus Krefeld und Münster lassen den DSV mit ihren Siegen über 200 m

und 100 m Brust endlich wieder aufbessere Zeiten im Brustbereich hoffen. Der 19jährige Pohl (Halle) überzeugte über 200 m Freistil.

Die großen Verlierer waren Aimo Heilmann (Potsdam) und Kathrin Dumitru (Magdeburg), die als Titelverteidiger über 200 m Freistil bzw. 100 m Brust schon im Vorlauf hängenblieben. Der Olympiadritte Mark Warnecke verpaßte als Dritter über 100 m Rücken den EM-Zug.

Teammanager Winfried Leopold sah »eine ganze Reihe von wunden Stellen«. Die EM ordnet Leopold allerdings nur als eine Station im nacholympischen Jahr ein: »Wir dürfen bei aller Vorbereitung auf die EM die WM nicht aus dem Blick verlieren.« Männer-Bundestrainer Manfred Thiesmann fordert einschneidende Veränderungen in den Vereinen.

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