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Bombensucher

Fraunhofer-Forscher entwickelten Sensorsystem zum Aufspüren des Sprengstoffs TNT

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin (ND). Der Sprengstoff TNT (Trinitrotpluol) verseucht noch heute als Altlast des 'Zweiten Weltkrieges Böden. Wissenschaftler des Fraunhofer-Instituts für Chernische Technologie (ICT) in Pfinztal bei ^Karlsruhe haben einen Sensor entwickelt, der feinste Spuren des Giftstoffs registriert. Der neue TNT-Detektor ist ungewöhnlich schnell, klein und präzise.

Auch ohne zu explodieren, ist der Sprengstoff TNT ziemlich gefährlich: Schon geringe Mengen können schwere Vergiftungen hervorrufen und Krebs verursachen. Die Sanierung TNT-verseuchter Böden ist schwierig und teuer, denn meist'müssen sie vollständige ausge- ?? tauscht werden. Schon'die-bloße'Boden- < analyse war bisher sehr aufwendig und konnte nur im Labor vorgenommen werden.

Mit dem neuentwickelten Detektor geht jetzt alles viel schneller- Der Ingenieur'kann das handliche Meßgerät ins Gelände mitnehmen, um den TNT-Gehalt einer Probe zu bestimmen. Er muß nur etwas Boden mit einer Elektrolytlösung verrühren, den Sensor in den aufgeschlämmten Boden tauchen und auf dem Display das Ergebnis ablesen. »So eine Messung dauert nicht länger als fünf Minuten«, erklärt Produktbereichsleiter Dr.

Günther Hambitzer Drei Jahre hat er mit seinem Team getüftelt, bis der TNT-Detektor fertig war. Dafür haben sie jetzt den Fraunhofer-Preis 1997 erhalten. Der Detektor arbeitet nach dem Prinzip der zyklischen Voltametrie. Dabei wird die elektrische Spannung an der Arbeitselektrode periodisch verändert und der resultierende Stromfluß registriert. Das gibt Auskunft darüber, welche Substanz in welcher Menge in der Lösung enthalten ist. »Der eigentliche Trick bestand darin«, erklärt Dr Michael Krausa vom ICT-Forscherteam, »den Detektor auf Nitroaromate, insbesondere TNT, zu trimmen. .Dafür wurdenjjvlgßbereich, Elektrodenmaterialien und. Elektrolytlösungeri aufeinander abgestimmt.«

Anfang 1997 erhielten die Forscher das Patent auf ihr Sprengstoff-Suchgerät. Prototypen sind seit einem halben Jahr im Einsatz. »Das Verfahren stößt national und international bei Sanierungsfirmen, Rüstungsbetrieben und Chemielabors auf großes Interesse«, so die Preisjury. Das Fraunhofer-Team arbeitet schon an der nächsten Sensor-Generation: Ein Detektor, der feinste Sprengstoffspuren in der Luft erschnüffelt. Damit sollen in Zukunft Landminen aufgespürt oder Bomben an Flughäfen ausfindig gemacht werden.

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