Vitez zwischen Krieg und Frieden

Noch stehen unsichtbare Mauern in der Stadt Von Fritz Balke

Vitez, eine kleine Stadt an der Straße von Sarajevo nach Travnik im lieblichen Tal der Lasva, macht auf den ersten Blick einen idyllischen Eindruck. Schon aus der Ferne grüßt der hohe Kirchturm, unweit davon die Moschee: Hier leben christliche Kroaten und moslemische Bosniaken nebeneinander.

Und doch trügt der erste Eindruck. Da sind zunächst zahlreiche zerstörte und beschädigte Häuser mit den häßlichen Narben des mörderischen Bruderkrieges der Jahre 1993 und 1994. Vor dem Krieg lebten in der Kommune Vitez, zu der auch einige Dörfer der Umgebung zählen, Kroaten und Bosniaken mehr oder weniger friedlich zusammen. Die Stadt selbst war - und ist es auch heute - Teil einer großen kroatischen Enklave mit moslemisch-bosniakischem Umfeld. Als 1993 in den westlichen Landesteilen mit kroatischer Unterstützung eine »Republik Herzeg-Bosna« aus der Taufe gehoben wurde, sollte ihr diese Enklave angeschlossen werden. Das versuchten die bosniakischen...


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