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Randgeschehen

  • Wolfgang Richter
  • Lesedauer: 2 Min.

Die Prominenz arbeitet am Beckenrand. Noch nie war eine deutsche Mannschaft bei Schwimm-WM von einer solchen Schar namhafter Kommentatoren umgeben wie in Perth. Für die verschiedenen TV-Stationen sind die vielfachen Medaillenträger Kristin Otto, Roland Matthes, Uwe Daßler, Stefan Pfeiffer, Dirk Braunleder tätig. Sie sind - bis auf die beim ZDF angestellte Kristin Otto - den sogenannten Fachkommentatoren beigeordnet. Es ist ihnen zu wünschen, daß sie von den Wettkämpfen mehr Sportliches speziell über die deutsche Mannschaft zu berichten haben als es im Vorfeld unerquickliche Schlagzeilen gab. Der Auftakt im Schwimmen läßt allerdings vermuten, daß die Prominenz am Beckenrand nicht naß wird.

Überraschend kommt das jedenfalls nicht. So bleibt zu fragen: Warum dieser personelle Aufwand am Mikrofon bei Öffentlich-rechtlichen und Privaten, der ja schließlich auch bezahlt sein will? Es ist der Kampf um die Quote, der die Sender zwingt, das Profil auch bei Sportübertragungen zu schärfen. Die Kommentatoren sind auswechselbar, frische Dynamik bringen nur neue, vor allem prominente Namen. Jens Weißflog macht als kundiger »Co« Übertragungen vom Skispringen wieder sehens- und hörenswert, Jan Ullrich verschaffte allein mit seinem Namen dem Bremer 6-Tage-Rennen unverhoffte Popularität beim übertragenden Sender.

Gästeprominenz am Mikrofon ist keine Erfindung dieser Tage. Sie macht Übertragungen zweifellos interessanter, was um so besser gelingt, wenn Sportler des eigenen Landes vorn dabei sind, als wenn Enttäuschungen erklärender Worte bedürfen. Denn eins können auch die Gastarbeiter am Mikrofon nicht, in noch so großer Zahl Erfolge herbeireden.

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