Intrige als Komödie

Pepetela: Kriminelles aus Angola

  • Manfred Loimeier
  • Lesedauer: ca. 1.5 Min.

Das Genre des Kriminalromans eignet sich vorzüglich, um Missstände in jungen afrikanischen Demokratien zu benennen. Auch der Soziologie-Professor Pepetela - Pseudonym für Artur Carlos Maurício Pestana dos Santos - aus Luanda bedient sich in seinem jüngsten Werk dieser Form und schickt mit Jaime Bunda einen Geheimagenten ins Rennen, dessen Name nicht von ungefähr an James Bond erinnert. »Jaime Bunda, Geheimagent« beginnt mit dem Mord an einem Mädchen. Weil der Fall simpel zu sein scheint, wird der junge Praktikant Jaime Bunda mit den Ermittlungen der Sicherheitsbehörden beauftragt. Jaime Bunda ist so gar nicht das, was man mit dem Namen der berühmten Filmfigur verbindet. Schon sein Aussehen entspricht nicht dem smarten Erscheinungsbild der Bond-Darsteller, denn Jaime ist untersetzt, kurzatmig und füllt mit seinem breiten Hinterteil die Sitzfläche jeglichen Stuhls mindestens aus.
Überdies hat Jaime Bunda eine Marotte: Er liest gerne Kriminalromane. Und so beginnt er seine Ermittlungen im Fall des ermordeten Mädchens damit, seine Lektüreerfahrungen mit Chandler & Co. abzurufen. Entsprechend weiß Jaime Bunda bald: Hinter dem vermeintlich offensichtlichen Mord steckt ein politisches Komplott. Mit Sinn für Humor und Skurrilitäten schickt Pepetela seinen Anti-Helden zur Arbeit. Und weil Jaime Bunda so überzeugt ist von seiner Verschwörungstheorie, findet er tatsächlich bald Hinweise dafür. Was im Angola der Gegenwart, wie es der Autor glauben macht, so schwer nicht ist. So führt die Lektüre in ein Netz aus Drogenhandel, Korruption und Machtintrigen, die von höchster Stelle organisiert wurden. Mit dem anfänglichen Mord hat das aber nichts mehr zu tun.
Pepetela verbindet in seinem Roman Vergnügen mit Aufklärung. Die Handlung verläuft trotz aller Verwicklungen und Winkelzüge schlüssig und zügig, und die Ironie des Autors tut der Lektüre gut. Pepetelas Sprache ist präzise, schnörkellos, klar und nicht verkünstelt, kurzum so, wie es von einem Krimi zu erwarten ist.

Pepetela: Jaime Bunda, Geheimagent. Aus dem angolanischen Portugiesisch von Barbara Mesquita. Unionsverlag. 381 S., geb., 19,90 .
Derzeit ist der Autor auf Lesereise in Deutschland. Am 24. April, 12 Uhr, tritt er im Ethnologischen Museum Berlin und am 28. April, 20 Uhr, im Haus des Buches in Leipzig auf.

Das Genre des Kriminalromans eignet sich vorzüglich, um Missstände in jungen afrikanischen Demokratien zu benennen. Auch der Soziologie-Professor Pepetela - Pseudonym für Artur Carlos Maurício Pestana dos Santos - aus Luanda bedient sich in seinem jüngsten Werk dieser Form und schickt mit Jaime Bunda einen Geheimagenten ins Rennen, dessen Name nicht von ungefähr an James Bond erinnert. »Jaime Bunda, Geheimagent« beginnt mit dem Mord an einem Mädchen. Weil der Fall simpel zu sein scheint, wird der junge Praktikant Jaime Bunda mit den Ermittlungen der Sicherheitsbehörden beauftragt. Jaime Bunda ist so gar nicht das, was man mit dem Namen der berühmten Filmfigur verbindet. Schon sein Aussehen entspricht nicht dem smarten Erscheinungsbild der Bond-Darsteller, denn Jaime ist untersetzt, kurzatmig und füllt mit seinem breiten Hinterteil die Sitzfläche jeglichen Stuhls mindestens aus.
Überdies hat Jaime Bunda eine Marotte: Er liest gerne Kriminalromane. Und so beginnt er seine Ermittlungen im Fall des ermordeten Mädchens damit, seine Lektüreerfahrungen mit Chandler & Co. abzurufen. Entsprechend weiß Jaime Bunda bald: Hinter dem vermeintlich offensichtlichen Mord steckt ein politisches Komplott. Mit Sinn für Humor und Skurrilitäten schickt Pepetela seinen Anti-Helden zur Arbeit. Und weil Jaime Bunda so überzeugt ist von seiner Verschwörungstheorie, findet er tatsächlich bald Hinweise dafür. Was im Angola der Gegenwart, wie es der Autor glauben macht, so schwer nicht ist. So führt die Lektüre in ein Netz aus Drogenhandel, Korruption und Machtintrigen, die von höchster Stelle organisiert wurden. Mit dem anfänglichen Mord hat das aber nichts mehr zu tun.
Pepetela verbindet in seinem Roman Vergnügen mit Aufklärung. Die Handlung verläuft trotz aller Verwicklungen und Winkelzüge schlüssig und zügig, und die Ironie des Autors tut der Lektüre gut. Pepetelas Sprache ist präzise, schnörkellos, klar und nicht verkünstelt, kurzum so, wie es von einem Krimi zu erwarten ist.

Pepetela: Jaime Bunda, Geheimagent. Aus dem angolanischen Portugiesisch von Barbara Mesquita. Unionsverlag. 381 S., geb., 19,90 .
Derzeit ist der Autor auf Lesereise in Deutschland. Am 24. April, 12 Uhr, tritt er im Ethnologischen Museum Berlin und am 28. April, 20 Uhr, im Haus des Buches in Leipzig auf.


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