Staatsanwalt schließtAkten im Fall Manuel Schadwald
Ermittlungste am wurde gebildet
(ADN). Im Fall des seit 1993 vermißten Manuel Schadwald aus Köpenick (Foto: Reuters) schließt die Berliner Staatsanwaltschaft jetzt die Akten. Es gebe keine konkreten und rechtlich relevanten Anhaltspunkte für das Vorliegen einer Straftat, sagte Generalstaatsanwalt Hansjürgen Karge gestern vor Journalisten. Er räumte ein, daß den Strafverfolgungsbehörden nicht bekannt sei, ob der Junge noch lebe und wo er sich derzeit aufhalte. Laut Karge ist allerdings ein Ermittlungsteam von Polizei und Staatsanwaltschaft gebildetworden, das der Frage nachgeht, ob allgemein Kin-
der aus Berlin in niederländische oder belgische Bordelle verschleppt werden. Auch dazu liegen keine Erkenntnisse vor
Scharf kritisierte Karge die Berichterstattung einer Berliner Tageszeitung über den Fall Schadwald. Das Blatt hatte den Ermittlungsbehörden vorgeworfen, nicht mit dem erforderlichen Nachdruck Hinweisen nachgegangen zu sein. Dabei hatte es sich auch auf eidesstattliche Versicherungen und Berichte eines niederländischen Fernsehsenders gestützt. Karge zitierte aus einem Fax des Senders, der sich von der Berichterstattung der Zeitung distanziert habe. Auch die als eidesstattliche Versicherung angeführten Aussagen seien bei Vernehmungen des Informanten durch die Staatsanwaltschaft nicht aufrechterhalten worden.
Nach Angaben Karges hat es im Zusammenhang mit dem Fall Schadwald bereits mehrere Ermittlungsverfahren gegeben. Eines richtete sich gegen Mitarbeiter des
Landeskriminalamtes, denen ungenügende Aufklärungsarbeit vorgeworfen wurde. Das Verfahren wurde eingestellt. Über die dagegen eingelegte Beschwerde ist noch nicht entschieden. Ein Verfahren gegen einen Kriminalhauptkommissar wegen Nichtverfolgens von Pornographie ist Karge zufolge ebenfalls eingestellt worden. Auch die Strafanzeige der Eltern von Manuel Schadwald gegen Unbekannt wegen Mordes steht jetzt unmittelbar vor der Einstellung des Verfahrens.
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