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Terrorgefahr durch Ticket-Verkauf?
Von Thomas Wieczorek
Bisher war die Welt von Mayer-Vorfelder, Schily und Beckstein noch in Ordnung. Da sollten die Besitzer von Eintrittskarten für die Fußball-WM 2006 namentlich und quasi erkennungsdienstlich registriert sein. Man sollte möglichst wissen, ob der Fan sich nass, elektrisch oder gar nicht rasiert, ob er wegen Verprügelns eines Schiris vorbestraft ist, welche Partei er beim letzten Mal gewählt hat und was er von Münteferings linksradikalen Klassenkampfparolen hält.
Nun war die erste Verlosung. Geplant hatte der DFB, dass sich die Glücklichen fortan bis zur WM im ständigen Vorfreudentaumel bewegen, Jubelparties veranstalten und ihre Kinder Gerhard oder Otto nennen.
Aber da boten plötzlich und unerwartet undankbare und skrupellose Zeitgenossen jene heiligen Tickets unverzüglich über das Internet-Auktionshaus eBay meistbietend an, beispielsweise ein Halbfinal-Ticket für 700 Euro.
Das heißt: Anstelle der identifizierten, durch alle Geheimdienste von CIA bis KGB durchleuchteten Zuschauer können jetzt finstere Gestalten aller Herren Länder in unsere Hochsicherheitsstadien.
Ein DFB-Sprecher räumte inzwischen ein, man werde die Namen und Karten nur stichprobenhaft kontrollieren. Auf Deutsch: Da Bin Ladens Schläfer bekanntlich über Geld wie Heu verfügen, können sie problemlos die meisten Karten ersteigern und unbemerkt in die Arenen einsickern wie Giftmüll ins Grundwasser.
Nun könnte man dem natürlich vorbeugen, indem man bewaffnete bärtige Araber einfach nicht hereinlässt. Aber bekanntlich neigt der gemeingefährliche Islamist dazu, sich sprachlich und kleidungsmäßig als Mitteleuropäer zu tarnen. Deshalb bietet es sich an, gerade die harmlos wirkenden Fußballfans als gefährlich einzustufen und einem strengen Einlassverhör zu unterziehen.
Wer dann trotz Spezialbehandlung nach vier Wochen immer noch nicht gestanden hat, wird, da Terroristen nie gestehen, sofort nach Guantanamo abgeführt. Der Rest darf rein. Da diese Kontrollen natürlich ihre Zeit dauern, sollt...
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