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Kein Bordell in Marzahn

Stadträtin: Prostituierte vor Übergriffen schützen Von £imone Schmollack

  • Lesedauer: 2 Min.

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Die Hüterin der Marzahner Gesundheits-! behörde, Cornelia Reinauer (PDS), hat dieser Tage für Wirbel in der Öffentlichkeit gesorgt. Da dachte die PDS-Stadträtin laut darüber nach, wie die Arbeitssituation der etwa 60 Prostituierten verbessert werden kann, die entlang der Bl und B5 ihre Dienste anbieten. Für so manches Medium ein gefundenes Fressen: Mit Schlagzeilen wie »Wohnungen für Huren«, »Kommunales Bordell« wurde die Stadträtin der Förderung von Prostitution bezichtigt.

“ Dabei weiß Cornelia Reinauer genau, daß kommunale Bordelle bzw Arbeitsräume für Huren nach § 180a des Strafgesetzbuches verboten sind. Es geht ihr nach eigenen Aussagen auch nicht um die Einrichtung eines bezirklichen Freudenhauses, sondern darum, das Thema

Prostitution mit seiner Doppelmoral öffentlich zu machen. Prostituierte müssen zwar Steuern für ihr Gewerbe zahlen, ;i wterd'en / abe'r' i iiTchfkozialvei'sic'hert'.'“

In Marzahn sollen sich Übergriffe von Freiern auf Prostituierte häufen. Vor kurzem soll es zu einer brutalen Auseinandersetzung gekommen sein. Die Polizei konnte dies nicht bestätigen. Allerdings werden Strafanzeigen nicht nach Berufsgruppen unterschieden, so eine Sprecherin. Auch eine Prostituiertenbeauftragte ähnlich dem Schwulenbeauftragten, bei dem Fälle antischwuler Gewalt gemeldet werden, gibt es nicht.

Wenn die gesetzlichen Grundlagen stimmen, könne jedoch über ein »gemeinsames Projekt zwischen Bezirk und Frauen« nachgedacht werden, so Cornelia Reinauer. Ein Gesetzentwurf der Grünen und der SPD im Bundestag, der die Diskriminierung von Prostituierten beseitigen will, schmort seit langem in den Ausschüssen. Auch der DBG-Kongreß

hatte letzte Woche berufsrechtliche Regelungen für Prostituierte gefordert.

Daß sich ein Bezirk dieser Frauen annimmt, ist so neu nicht. Bereits vor sieben Jahren wollte der damalige Bürgermeister von Mitte den seinerzeit in der Oranienburger Straße entstandenen Stra-ßenstrich in den kommunalen jGriff bekommen und ein bezirkliches Bprde.ll er-“ öffnen. Das Vorhab^i.scheitertB»7 ( a'nx£ setz.

Im Büro der Gleichstellungsbeauftragten in Mitte hingegen wird die wiedergeborene Idee eines kommunalen Hauses für Huren begrüßt. »Auf der Straße können sich die Frauen schlechter behaupten«, sagte Mitarbeiterin Elke Tollas. Au-ßerdem habe der Bezirk eine gewisse Fürsorgepflicht gegenüber allen Menschen.

Die Hurenorganisation »Hydra« ist eher skeptisch. Frauen, die in Wohnungen arbeiten, genössen zwar einen besseren Schutz. Aber gemietete Räume würden keineswegs von allen Straßenarbeiterinnen gewünscht, so eine Mitarbeiterin. Allein aus monetären Gründen: Für das Pflaster muß keine Miete bezahlt werden; außerdem kommen dort mehr Freier vorher.

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