Arabische Hoffnung

Das »Süd-Süd«-Treffen arabischer und südamerikanischer Staaten in Brasilia wurde in der arabischen Welt mit großem Interesse verfolgt.

Für die arabischen Medien war es ein Großereignis. Zeitungen, Rundfunk und Fernsehen berichteten mit Live-Schaltungen und Sondersendungen über die neue Allianz von Latinos und Arabern. Die überraschende Teilnahme des USA-freundlichen neuen irakischen Präsidenten, Dschalal Talabani, an dem Treffen könnte ein taktisches Signal an die arabischen Nachbarstaaten sein. Man will zeigen, dass Irak trotz der Präsenz von 130000 USA-Soldaten zur arabischen Gemeinschaft gehört. Bis zum Redaktionsschluss gab Talabani keine Stellungnahme zu der USA- und Israel-kritischen »Erklärung von Brasilia« ab. In dem Text ist vom »Recht der Völker zum Widerstand gegen ausländische Besatzer« die Rede. Damit wird indirekt auch Kritik an der USA-Politik in Irak geübt. Im Mittelpunkt der Gespräche stand neben politischen Erklärungen die Stärkung wirtschaftlicher Beziehungen. So wird bereits von einer lateinamerikanisch-arabischen Freihandelszone gesprochen. Der Generalsekretär des Golf-Kooperationsrates, Abdulrahman al-Attaya, äußerte sich dazu optimistisch: »Es wird nicht lange dauern, denn alle haben die gleichen Interessen.« Die Regionen seien wie füreinander geschaffen, fügte er hinzu, denn Millionen arabisch-stämmiger Menschen lebten heute in Südamerika. Seit Ende des 19.Jahrhunderts zogen Araber vor allem aus Syrien und Libanon zu Tausenden nach Südamerika. Die arabische Kultur hat die südamerikanischen Sprachen, Küche, Architektur und Kunst ebenso beeinflusst wie die Musik. So wird beim Samba der Rhythmus mit einer arabischen Trommel geschlagen, der »adufe«. Auch einige bekannte südamerikanische Politiker haben arabische Wurzeln. Carlos Menem, der frühere argentinische Präsident, stammt aus Syrien, ebenso Jamil Mahuad, ehemaliger Präsident von Ecuador. Und Schafik Handal, bekannter Politiker in El Salvador und einst kommunistischer Guerilla-...