Dieser Text ist Teil des nd-Archivs seit 1946.

Um die Inhalte, die in den Jahrgängen bis 2001 als gedrucktes Papier vorliegen, in eine digitalisierte Fassung zu übertragen, wurde eine automatische Text- und Layouterkennung eingesetzt. Je älter das Original, umso höher die Wahrscheinlichkeit, dass der automatische Erkennvorgang bei einzelnen Wörtern oder Absätzen auf Probleme stößt.

Es kann also vereinzelt vorkommen, dass Texte fehlerhaft sind.

m Stärkefabrik Loitz droht das Aus

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin (ND-Fischer). Die Kartoffel, die in Deutschland ihr 25Ojähriges Anbaujubiläum beging, droht zur exotischen Frucht zu werden. Auf lediglich 15 200 Hektar setzten z. B. die Landwirte in Mecklenburg-Vorpommern in diesem Jahr das Nachtschattengewächs ins Feld. 1990 hatte die Anbaufläche noch 90 000 Hektar betragen. Allerdings stiegen die Erträge von 310 auf 350 Dezitonnen je Hektar, wurde unlängst auf dem Stavenhagener Kartoffeltag bekanntgegeben. Der wiedergewählte Präsident des Zentralverbandes des deutschen Kartoffelhandels, Dr. Herwig Elgeti aus Broderstorf bei Rostock, verwies darauf, daß die erfolgreiche Vermarktung Qualität, erforderliche Mengen und pünktliche Lieferung voraussetze. Diesem Anspruch steht gegenüber, daß derzeit nur etwa 30 Pro-

zent der im Land gehandelten Knollen aus eigenem Aufkommen stammen.

Nach Ansicht von Hartmut Giermann, Vorsitzender des Saatbauverbandes des Landes, ist der Einstieg in den Kartoffelanbau schwer, weil zu hohe Investitionen zu tätigen seien. Finanzhilfen des Landes für die ertragsfördernde Beregnung seien daher unabdingbar. Die drei industriellen Kartoffelverarbeiter Mecklenburg-Vorpommerns in Stavenhagen, Hagenow und Loitz müssen ihre erforderlichen Verarbeitungsmengen in anderen Bundesländern aufkaufen. Pfanni aus Stavenhagen hob unterdessen die Verarbeitungsmenge aus heimischen Aufkommen schon auf 70 Prozent an.

Die Stärkefabrik Loitz, die einzige im Nordosten, steht möglicherweise vor ihrer letzten Saison. Für einen wirtschaft-

lichen Betrieb des 110 Jahre alten Werkes benötige das Unternehmen eine Verarbeitungsquote von 60 000 Tonnen pro Kampagne. Gegenwärtig liege diese aber nach einer EU-Regelung bei 37 500 Tonnen. Nach Vorstellung des Eigentümers, der Emsland Stärke GmbH Emiichheim in Niedersachsen, soll die Loitzer Produktion nach Kyritz verlagert werden. Die Landwirte Mecklenburg-Vorpommerns lehnen jedoch die Belieferung des Werkes im Brandenburgischen ab. Deshalb gab es jüngst durch die Erzeugergemeinschaft Stärkekartoffeln Bestrebungen, die Loitzer Fabrik in eigene Hände zu nehmen. Die Bauern und die Mitarbeiter des Werkes setzen dabei auf Unterstützung aus Bonn und Schwerin, geht es doch um den Erhalt von 37 ganzjährigen und 24 Saisonarbeitsplätzen.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!