Donnerstags geht es in »Canada« zum Zaun

Das geteilte Rafah ist ein Symbol für das Auf und Ab zwischen Krieg und Frieden im Nahen Osten Von Julius Just, Amman

Vor 25 Jahren tobte im Nahen Osten der Jom-Kippur-Krieg, vor fünf Jahren nährte das Oslo-Abkommen neue Friedenshoffnungen. Heute regiert Frust in Gaza.

Palästinensischer Protest gegen israelische Landnahme in Rafah

Foto: dpa

Einmal die Woche geht Ismail Harb zum Zaun. Er formt die Hände zu einem Trichter und schreit in den Wind. »Wie geht's dem Vater?« »Alles in Ordnung, mach dir keine Sorgen«, schallt es von drüben zurück. Eine halbe Stunde lang rufen sich Ismail und die Verwandten auf der anderen Seite Neuigkeiten zu. Familiengeschichten, wie sie überall auf der Welt erzählt werden. Am Schluß, mit heiseren Kehlen, einigt man sich auf das nächste Treffen am Zaun. Wieder am Donnerstag, wieder nachmittags um fünf. Die Kriege des Nahen Ostens haben manch Seltsames hinterlassen. Der Zaun quer durch »Canada« gehört wohl zum Bizarrsten. Auf palästinensischer Seite ist Canada ein Wohnviertel, das zur Stadt Rafah gehört und aus unverputzten...


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