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Schulen ersticken an Bürokratie

Gewerkschaft fordert Selbstbestimmung

  • Lesedauer: 2 Min.

(ADN). Mehr Selbstbestimmung und weniger Bürokratie für die Schulen hat die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) angemahnt. Wie Vertreter von Gewerkschaft und Schulen gestern vor Journalisten betonten, ersticke die angestrebte Reformierung des Bildungswesens an übermäßiger Bürokratie. Dem sei nur mit einer verstärkten Schulaütonomie beizukommen.

Die Schulleiterin der Charlottenburger Werbellin-Grundschule, Ellen Hansen, wies darauf hin, daß »unter derzeitigen Verhältnissen die Schulen für die Anforderungen des 21. Jahrhun-

derts nicht gewappnet« sind. GEW-Landeschef Erhard Laube betonte, daß immer mehr Arbeit auf immer weniger Lehrer verteilt werde. Steigende Stundenzahlen, Reformvorhaben und Verwaltungszwänge behinderten jede sinnvolle Arbeit mit den Schülern. Er forderte Schulsenatorin Ingrid Stahmer (SPD) auf, »endlich die Nöte der Schulen wahrzunehmen«.

Immer mehr Arbeitszeit wird nach GEW-Angaben mit dem Ausfüllen von Berichten verbraucht. So muß ein Schulleiter etwa 16 verschiedene Statistiken, einige davon täglich, erstellen. Unter anderem fordert die Senatsverwaltung eine Läusestatistik, einen Bericht über Teilnahme am Religionsunterricht und eine sogenannte Lehrerindividualdatei.

Die Situation sei so prekär, weil der Senat die Neubesetzung von Stellen verschleppe, erklärte Laube.

Aus GEW-Erhebungen gehe hervor, daß im Sekretariatsbereich jede fünfte Schule in Berlin unter- oder unbesetzt ist. Ein Viertel aller Schulen beklage, im Erhebungszeitraum ohne eine Vertretung im Sekretariatsbereich ausgekommen zu sein. Zugleich wies die GEW daraufhin, daß an zwei Dritteln aller Berliner Grundschulen die Stelle des Schulleiters oder des stellvertretenden Schulleiters unbesetzt ist. An Gymnasien stellt sich die Situation noch schlechter dar- Es gibt kein Gymasium, in dem alle Funktionsstellen besetzt sind.

Auch die finanziellen Einsparungen machen den Schulen zu schaffen. Faxgeräte, Computer und Telefone werden inzwischen zum Teil von Lehrern gekauft, »weil die Schulverwaltung Anträge entweder gar nicht oder nur schleppend bearbeitet«, wie Hansen mitteilte.

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