Hammerbande und andere Gangster
Justiz und Polizei präsentierten Lagebericht zur Organisierten Kriminalität
Sie schlugen blitzschnell zu, zertrümmerten mit einem schweren Hammer Vitrinen und verschwanden mit teurer Beute, noch ehe die alarmierte Polizei anrückte. 21 Mal wurde die so genannte Hammerbande solcherart aktiv und entwendete bei Berliner Edeljuwelieren mit jedem Fischzug Uhren und Klunkern im Wert von 200 000 Euro. Dann konnte den Gangstern das Handwerk gelegt werden.
Gestern tauchte das Ende der international operierenden Hammerbande auf der Erfolgsliste von Justiz und Polizei auf, die einen Lagebericht zur Organisierten Kriminalität (OK) vorstellten. Danach wurden im vergangenen Jahr 84 »Komplexe« von Organisierter Kriminalität ermittelt und juristisch aufbereitet - seit 2000 ein kontinuierlicher Rückgang. Rund ein Viertel aller Delikte sei dem Drogenhandel zuzuordnen, erklärten Justizsenatorin Karin Schubert und Innensenator Ehrhart Körting, gefolgt von Eigentumskriminalität mit 18 Prozent und Wirtschaftsdelikten mit knapp 13 Prozent. Weitere Schwerpunkte sind Schleuserkriminalität, Urkunden- und Geldfälschung sowie Gewaltdelikte.
Der Schaden, den die Täter im Bereich der OK anrichteten, wurde jedoch von Jahr zu Jahr größer. Ermittelte man 2002 noch 22,4 Millionen Euro Schäden, so ging die Zahl 2003 auf 35 Millionen Euro hoch und stieg 2004 auf fast 50 Millionen Euro.
Von den im vergangenen Jahr neu aufgespürten 655 Tatverdächtigen waren 217 deutsche Staatsangehörige, die 438 ausländischen Tätverdächtigen kommen aus 42 Staaten, darunter 18 Prozent aus Kamerun, knapp 12 Prozent aus der Türkei und über 8 Prozent aus Litauen. Ein OK-Schwerpunkt ist der Klau und der »Versandhandel« von und mit Nobelkarossen. 241 Fahrzeuge fanden auf diese Weise den Weg nach Litauen, in die Ukraine, nach Polen, Weißrussland, Russland, Marokko und Syrien. In 188 Fällen scheiterten die Täter an der modernen Technik.
Die mit erschlichenen Visa verbundene Kriminalität schlug in der Statistik nur mit 1,6 Prozent zu Buche.
Alle genannten Zahlen haben jedoch nur einen begrenzten Aussagewert. Denn die Verlagerung von Kriminalitätsgruppen in andere Regionen, andere Tätergruppen oder neue Kriminalitätsfelder können auch das Bild der OK verändern. Insofern legen Polizei und Justiz großen Wert auf die Feststellung, dass die Zusammenarbeit mit anderen Staaten gute Früchte trägt.
Auf ND-Nachfrage, ob die Merkmale der Organisierten Kriminalität auch auf den Komplex Bankenskandal zuträfen...
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