Adlershof erhält Autobahnanschluss

Am 1. September geht neuer Abschnitt der A 113 zwischen Späth- und Wegedornstraße in Betrieb

  • Bernd Kammer
  • Lesedauer: 3 Min.
Während sich Berlins Autofahrer noch etwas länger als geplant gedulden müssen, bevor sie durch den Tiergartentunnel fahren können, bekommen sie weiter südlich in knapp einem Monat freie Fahrt. Am 1. September wird zwischen Treptow und Adlershof ein weiterer Abschnitt der Bundesautobahn A 113 übergeben. »Berlins Autobahnnetz wächst dann um genau 4,7 Kilometer«, sagt Projektleiter Roland Wittig von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung. Vor gut einem Jahr war zwischen der Buschkrugallee und der Späthstraße der erste, 2,3 Kilometer lange Abschnitt der A 113 auf Berliner Gebiet übergeben worden. An diesen knüpft das neue Teilstück an. Es verläuft am östlichen Ufer des Teltowkanals auf dem ehemaligen Mauerstreifen. Anschlussstellen sind an der Johannesthaler Chaussee und der Stubenrauchstraße entstanden. In Adlershof wird in Höhe des Hafens Rudow-Ost vorläufig Endstation sein und der Autostrom über einen 500 Meter langen Zubringer in die Wegedornstraße abgeleitet. 108 Millionen Euro kostet dieser Abschnitt, der zwar drei Spuren pro Richtung bietet, über den die Autos aus Lärmschutzgründen aber künftig trotzdem nur mit 80 Kilometer pro Stunde fahren dürfen. Bei Anliegern ist die Autobahn ohnehin nicht beliebt. Sie befürchten zunehmende Belastung der angrenzenden Straßen, außerdem mussten Kleingärten und Grünflächen geopfert werden. Die Senatsplaner sehen in ihr jedoch gerade ein Mittel, die parallel führenden Stadtstraßen wie das Adlergestell zu entlasten. »Die Buschkrugallee kann den Verkehr jetzt schon kaum noch aufnehmen«, sagt Projektleiter Wittig. Allerdings wird dieses Ziel frühestens erreicht, wenn die Autobahn bis zur Landesgrenze nach Brandenburg fertig ist - geplant ist dies für Ende 2007. Wittig verweist zudem darauf, dass die neue Abschnitte komplett mit bis zu neun Meter hohen Lärmschutzwänden eingefasst sind. Damit sich die Anwohner nicht zu sehr an Mauerzeiten erinnert fühlen, werden sie aus unbehandeltem Lärchenkernholz - wegen des Wasserschutzgebietes - gestaltet und begrünt. Und zwischen Autobahn und Teltowkanal entsteht ein grüner Uferweg für Radfahrer und Fußgänger, dessen erster Abschnitt zwischen Späth- und Stubenrauchstraße Ende des Jahres fertig sein soll. Später mündet er in den 30 Hektar großen Landschaftspark Rudow-Altglienicke. Um diesen nicht zu zerteilen, wird die Autobahn im letzten knapp 3,5 Kilometer langen Abschnitt auf Berliner Gebiet durch zwei 900 und 300 Meter lange Tunnel geführt, der eine unter der Rudower Höhe, der andere nahe dem Ortskern Altglienicke. In zwei Jahren soll das Berliner Teilstück, das knapp 500 Millionen Euro kostet, an den neuen Brandenburger Abschnitt der A 113 andocken. Wittig rechnet damit, dass die Nachbarn mit ihrem Teil etwas eher fertig sind. Vorausgesetzt, die Klagen gegen den Flughafen Schönefeld werden abgewiesen. Ansonsten darf im Bereich des Airports auch nicht für die neue Autobahn gebuddelt werden. Dann würden die Autos nicht am Schönefelder Kreuz die bestehende A 113 nach Dresden erreichen, sondern müssten den Umweg über die B 96 nehmen. An einem der jüngsten Berliner Autobahnabschnitte muss derweil bereits nachgebessert werden. Im erst vor fünf Jahren eröffneten Britzer Tunnel der Stadtautobahn muss für rund 500 000 Euro die Fahrbahn aufgerauht werden. Besonders bei Nässe gab es hier viele Unfälle. Innerhalb von fünf Jahren könne sich die Griffigkeit des Betons verändern, heißt es beim Stadtentwicklungssenat.
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