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Beschwerde über Asylbewerberheim

Flüchtlinge verlangen die Schließung der Unterkunft in Waldsieversdorf

  • Marina Mai
  • Lesedauer: 2 Min.
Bewohner des Asylbewerberheimes Waldsieversdorf haben in einer Petition an den Landkreis Märkisch-Oderland die Schließung der Unterkunft gefordert. Mitten in der idyllischen Märkischen Schweiz fühlen sie sich isoliert. Allein zur nächsten Bushaltestelle beträgt der Fußweg 3,7 Kilometer. Zweimal in der Woche werden einige wenige Bewohner vom Heimpersonal im Auto zum Einkauf gefahren. Wer etwas vergisst oder nicht mitfahren konnte, muss durch den Wald laufen. Telefonieren können die Heimbewohner eigenen Angaben zufolge nur während der Öffnungszeiten des Büros. Mehrere Flüchtlinge sind jedoch krank und müssten auch nachts einen Arzt erreichen können. Ein Handy nützt nichts, denn im Wald gibt es keinen Empfang. »Das Gebäude ist so alt und in schlechtem Zustand, dass daran unsere Gesundheit Schaden nimmt,« heißt es in der Petition. Die 35 Unterzeichner beschweren sich auch, dass die Kinder nicht in einen Kindergarten dürfen. Offiziell wohnen über 100 Menschen in dem Heim. Aber die meisten von ihnen haben es dort nicht ausgehalten und sind zu Bekannten gezogen. Das ist eigentlich illegal, wird aber laut Flüchtlingsrat Brandenburg von der Kreisverwaltung toleriert. Dem Landratsamt sei Menschenwürde ein Fremdwort, empört sich Vera Everhartz vom Flüchtlingsrat, die sich das Heim im Juli ansah, das es seit über zwei Jahren gibt. Seitdem verspreche der Landkreis, es werde in wenigen Wochen geschlossen. Kreissprecher Tobias Seyfarth weist die Kritik zurück: »Die medizinische Versorgung der Asylbewerber war zu jedem Zeitpunkt gewährleistet.« Noch in diesem Jahr ziehen die Bewohner nach Strausberg um, verspricht er. Elvira Ziese vom Heimbetreiber Sozialpark e.V. erklärt die Verzögerung der notwendigen Bauarbeiten in Strausberg mit dem neuen Baurecht, das höhere Anforderungen gestellt habe. Auch sie verspricht den Umzug noch für dieses Jahr.

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