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Trübe Aussichten für Zukunft der »Brücke«

Ab 22. Juni werden Stellen für Strausberger Toleranz-Projekt gestrichen Von Thomas Berger

  • Lesedauer: 2 Min.

Die Internationale Kinder- und Jugendbegegnungsstätte »Brücke« in Strausberg muß höchstwahrscheinlich am 22. Juni ihre Pforten schließen. Weder ABM- noch andere Stellen waren zur Fortführung bewilligt worden. Die beiden Leiter, Karl-Heinz Doherr und Sozialpädagoge Jörg Stopa, können das Projekt schon personell nicht allein fortführen. Zum anderen bricht ohne die ABM-Stellen die Gesamtfinanzierung des von der Regionalen Arbeitsstelle für Ausländerfragen Jugendarbeit und Schule (RAA) getragenen Hauses in sich zusammen.

Nicht nur, daß die Kommune mit der sich abzeichnenden Schließung einen Jugendklub verlieren würde, in dem zudem täglich bis zu 30 Aussiedler-Jugendliche

betreut werden. Ein Aus für die »Brücke« bedeutet auch das Ende für unzählige Projekte gegen Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus. Die Einrichtung, die voriges Jahr ihren 5. Geburtstag feierte, lockte Kinder und Jugendliche mit Afrikaund Lateinamerika-Projektwochen, mit Theaterkursen, integrativen Sprachobjekten gemeinsam mit jugendlichen Flüchtlingen, mit Kulturveranstaltungen und Jugendaustausch. Außerdem war Strausberg federführend an der Ausarbeitung des Zeitzeugenprogramms der Landes-RAA beteiligt, das unter anderem den »Geiger von Auschwitz« Dr Jaques Stroumsa und die Anne-Frank-Freundin Hannah Pick immer wieder aus Israel zu Vorträgen an Brandenburger Schulen holte.

Karl-Heinz Doherr und Jörg Stopa können die Entscheidung des Arbeitsamtes auch deshalb nicht verstehen, weil bei-

spielsweise landschaftspflegerische Projekte genehmigt wurden. Die Frage stelle sich, ob das Harken von Beeten wichtiger sei als Jugendarbeit gegen Ausländerhaß und Gewalt, so die RAA-Leiter Sie haben sich nun mit Briefen an sämtliche Landtagsabgeordnete, die regionalen Bundestagsvertreter sowie Kreis und Stadt gewandt. Daß sich der Kreis Märkisch-Oderland nicht mit einer Mark beteilige, sei unverständlich. »Jetzt muß sich zeigen, ob man uns wirklich will«, machte Stopa deutlich. Noch vor zwei Wochen hatte Bildungsministerin Angelika Peter bei der Verabschiedung der RAA-Landeschefin Hilde Schramm in den Ruhestand betont, wie wichtig und unverzichtbar die Arbeit der RAA für das Land sei. Doch nutzen die Landesmittel der Strausberger Regionalstelle nichts, wenn das Arbeitsamt keine Stellen bewilligt.

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