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Kameras sollen Waldbrände aufspüren

Für die Sanierung der Feuerwachtürme fehlt es an Geld Von Bernd Baumann

  • Lesedauer: 2 Min.

Durch sommerliche Temperaturen steigt in Brandenburgs Wäldern wieder die Waldbrandgefahr. Um züngelnde Flammen möglichst schnell zu entdecken, sind die 133 Feuerwachtürme vom Morgengrauen bis zum Sonnenuntergang durch geschulte Waldarbeiter, besetzt. Mit Handy und Fernglas ausgerüstet, suchen sie aus 30 Metern Höhe nach aufsteigenden Rauchwolken, um die Feuerwehr zu alarmieren.

Das Gros der Türme stammt noch aus DDR-Zeiten. Für Sanierungen fehlt das Geld. »Wir benötigen dafür rund 3,5 Millionen Mark«, sagte der zuständige Referatsleiter im Potsdamer Agrarministerium Diethard Schubert. Im Landeshaushalt für 1999 sind dafür jedoch nur

500 000 Mark vorgesehen. Im vergangenem Jahr war es noch die doppelte Summe. »Zwei der Türme in Karstadt und bei Fürstenberg mußten wir wegen Baufälligkeit bereits sperren«, so Schubert.

Zur Kostendämpfung sollen schon bald Kameras die Wächter in den Glaskanzeln ersetzen. Das ist effektiver und billiger, meint Schubert. Die Wächter könnten wieder für die Waldarbeit eingesetzt werden, für Reparaturen wäre weniger Geld erforderlich. Außerdem ist die Belastung des Personals auf den Türmen enorm. Bei Sonnenschein heizen sich die Kanzeln erheblich auf, Klimaanlagen gibt es nicht. Den Siegeszug der Kameras verhindern allerdings noch technische Probleme. Durch die Eigenschwankung der Türme kann bei einem ausbrechenden Brand der genaue Ort noch nicht einwandfrei lokalisiert werden. Experten arbeiten an einer Lösung.

Nach der »Wende« wurden acht neue Feuerwachtürme für je 300 000 Mark errichtet. Auch weiterhin will Brandenburg an dem Turmnetz festhalten. Solche gibt es in Deutschland nur in den neuen Ländern. Doch inzwischen wird selbst in den USA über den Bau von Feuerwachtürmen nachgedacht.

Wegen geringer Niederschläge und karger Sandböden brennt es in den insgesamt eine Million Hektar großen Forsten Brandenburgs 300- bis 600 mal pro Sommer. Die EU hat das Land in die höchste Gefährdungsstufe für Waldbrände eingereiht und fördert deshalb den Bau der Türme mit der Übernahme von bis zu 50 Prozent der Kosten. Zur Vermeidung von Bränden hat Brandenburg außerdem ein Waldumbauprogramm beschlossen, das waldbrandresistentere Mischwälder bevorzugt.

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