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Trucks wieder im Grenzstau

Mehr Übergänge und bessere Abfertigung gefordert Von Jörg Schreiber, ADN

  • Lesedauer: 2 Min.

Es staut sich wieder vor den Grenzübergängen nach Polen: Nach der Flaute, die vornehmlich mit den schwierigen wirtschaftlichen Verhältnissen 1998 in Russland zu tun hatten, bilden sich vor allem vor dem größten deutsch-polnischen Autobahn-Übergang in Frankfurt (Oder) zu den Wochenenden wieder kilometerlange Lkw-Staus. Als jüngst in Polen noch ein Feiertag das Wochenende verlängerte, reichte die Schlange der Trucks fast bis zum 58 Kilometer vor der Grenze liegenden Dreieck Spreeau am Berliner Ring.

Auch in den nächsten Wochen müssen sich Lastzug-Fahrer auf vielstündige Wartezeiten einstellen. Die Lkw-Zahlen sind seit Jahresbeginn wieder deutlich angestiegen. Bis Ende Oktober wurden

nach Angaben des Hauptzollamtes 755 000 Lastzüge in Swiecko abgefertigt. Damit rückt die Gesamtzahl des Vorjahres von 846 000 Trucks schon jetzt in greifbare Nähe. Und das erhöhte Aufkommen im Vorweihnachtsverkehr läuft gerade an.

Die riesige Vorstauanlage »Frankfurter Tor« an der zur Grenze führenden A 12 mit 1000 Stellplätzen sollte eigentlich die wartenden Lastzüge von der Autobahn holen. Neuerdings ist sie oft schon am Freitag voll belegt. Später eintreffende Laster blockieren dann kilometerlang die rechte Autobahnspur. Spediteure fordern deshalb mehr Grenzübergänge und bessere Abfertigungen an den bestehenden Anlagen. Doch hat Polen weder Geld noch Personal. Der fast fertige Übergang bei Guben 50 Kilometer südlich von Frankfurt wird nach polnischen Angaben erst im Frühjahr 2000 eröffnet.

Guben könnte Frankfurt entlasten, sagt

Manfred Wargenau vom Landesverband des Verkehrsgewerbes. Aber Warschau ziehe seine Beamten offenbar viel zu früh vor dem noch nicht einmal terminierten EU-Beitrittstermin an die eigene Ostgrenze ab. Zum Abbau der Staus schlägt Wargenau auch neue Wege vor- So brauchten leere und vorabgefertigte Lastzüge nach seiner Ansicht die belastete Zollanlage Swiecko II gar nicht anzufahren, wenn es schon am »Frankfurter Tor« eine Vorabfertigung gäbe. Doch dafür müsste Polen auch Personal abstellen.

Die Staus behindern nicht nur den Verkehr Richtung Ostbrandenburg und Polen, sie gehen auch gewaltig ins Geld: Ein Lastzug, der 24 Stunden vor der Grenze steht, kostet das Unternehmen schnell mal 500 oder 600 Mark, rechnet Wargenau vor. Wenn das auf alle wartenden Lkw hochrechnet wird, ergibt sich pro Wochenende allein in Frankfurt/Swiecko eine sechs- bis siebenstellige Zahl. Nach einer Studie des Bundeswirtschaftsministeriums belaufen sich die jährlichen Verluste durch Standzeiten und Umsatzausfälle an der gesamten deutsch-polnischen Grenze auf eine Milliarde Mark.

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