Wer will schon eine Krähe streicheln?

Tierseuchenexperte: Von den schwarzen Schwärmen geht keine Gefahr für den Menschen aus

Zu Tausenden rücken sie in den nächsten Wochen an, verdunkeln den Himmel und veranstalten einen ohrenbetäubenden Lärm: Krähen, die aus Westrussland nach Berlin anreisen und in der Stadt ihr Winterquartier nehmen. Wie gefährlich können die Vögel für Mensch und Tier werden? ND sprach mit Dr. Ansgar Aschfalk, Tierseuchenreferent bei der Senatsverwaltung für Gesundheit.

ND: Woher kommen die vielen Krähen und warum wählen sie ausgerechnet Berlin aus für ihren Winteraufenthalt?
Aschfalk: Das ist eine Frage an den Ornithologen. Aber offensichtlich ist das Klima in Berlin für die Vögel günstig. In der Großstadt liegen die Temperaturen immer ein paar Grade über denen in der Region. Außerdem ist das Nahrungsangebot hier weitaus besser als anderswo.

Wie gefährlich können die schwarzen oder grauen Vögel dem Menschen werden? Können sie Krankheitserreger einschleppen und dann übertragen?
Zur Zeit ist die Gefahr im Zusammenhang mit der Vogelgrippe gleich Null. Das ist der gegenwärtige Erkenntnisstand. Sollte es eine theoretische Gefährdung geben, dann würde sie eher Wasservögel betreffen und keine Landvögel. Sollten die Schwärme aus Russland kommen, müsste eine Krankheit zuerst in der Ukraine oder Weißrussland auftreten. Da- rüber ist jedoch bisher nichts bekannt. Schließlich ist es auch sehr unwahrscheinlich, dass kranke Vögel den Weg aus der Uralregion bis nach Berlin schaffen.

Ein Szenario wäre ja, dass der Krähenkot sich auf Plätzen und Wiesen ausbreitet, Hunde bei ihrem Auslauf damit in Berührung kommen und dann zu Hause die Übertragung auf den Menschen erfolgt. Wäre das eine Variante?
Dass die Vogelgrippe über den Hund auf Menschen übertragen werden könnte, ist doch eher unwahrscheinlich. Wo Tiere mit dem Kot anderer Tiere in Berührung kommen, gibt es immer ein Übertragungsrisiko von Erregern. Salmonellen, die dann bei dem infizierten Tier Darmerkrankungen hervorrufen können. Doch keine Übertragung auf den Menschen

Könnte man Verhaltensregeln aufstellen, wie der Bürger dem Massenphänomen Krähe begegnen soll?
Krähen sind Wildtiere, und es gilt die Regel, die auch für andere Wildtiere gilt: Man sollte den Kontakt mit ihnen meiden. Das trifft besonders bei offensichtlich kranken Tieren zu. Aber wer kommt schon auf die Idee, eine Krähe zu streicheln oder sie mit nach Hause zu nehmen. Es gelten die normalen Regeln der Hygiene

Wer im Herbst oder Winter einmal sein Auto unter einer Platane abgestellt hat, der erkennt sein Fahrzeug am nächsten Morgen nicht mehr wieder. Könnte hier eine Virenübertragung von Krähe zu Mensch erfolgen?
Das ist sicherlich für den Betroffenen eine unangenehme Angelegenheit. Doch auch hier gelten die üblichen Verhaltensweisen der Hygiene.

Fragen: Peter KirscheyND: Woher kommen die vielen Krähen und warum wählen sie ausgerechnet Berlin aus für ihren Winteraufenthalt?
Aschfalk: Das ist eine Frage an den Ornithologen. Aber offensichtlich ist das Klima in Berlin für die Vögel günstig. In der Großstadt liegen die Temperaturen immer ein paar Grade über denen in der Region. Außerdem ist das Nahrungsangebot hier weitaus besser als anderswo.

Wie gefährlich können die schwarzen oder grauen Vögel dem Menschen werden? Können sie Krankheitserreger einschleppen und dann übertragen?
Zur Zeit ist die Gefahr im Zusammenhang mit der Vogelgrippe gleich Null. Das ist der gegenwärtige Erkenntnisstand. Sollte es eine theoretische Gefährdung geben, dann würde sie eher Wasservögel betreffen und keine Landvögel. Sollten die Schwärme aus Russland kommen, müsste eine Krankheit zuerst in der Ukraine oder Weißrussland auftreten. Da- rüber ist jedoch bisher nichts bekannt. Schließlich ist es auch sehr unwahrscheinlich, dass kranke Vögel den Weg aus der Uralregion bis nach Berlin schaffen.

Ein Szenario wäre ja, dass der Krähenkot sich auf Plätzen und Wiesen ausbreitet, Hunde bei ihrem Auslauf damit in Berührung kommen und dann zu Hause die Übertragung auf den Menschen erfolgt. Wäre das eine Variante?
Dass die Vogelgrippe über den Hund auf Menschen übertragen werden könnte, ist doch eher unwahrscheinlich. Wo Tiere mit dem Kot anderer Tiere in Berührung kommen, gibt es immer ein Übertragungsrisiko von Erregern. Salmonellen, die dann bei dem infizierten Tier Darmerkrankungen hervorrufen können. Doch keine Übertragung auf den Menschen

Könnte man Verhaltensregeln aufstellen, wie der Bürger dem Massenphänomen Krähe begegnen soll?
Krähen sind Wildtiere, und es gilt die Regel, die auch für andere Wildtiere gilt: Man sollte den Kontakt mit ihnen meiden. Das trifft besonders bei offensichtlich kranken Tieren zu. Aber wer kommt schon auf die Idee, eine Krähe zu streicheln oder sie mit nach Hause zu nehmen. Es gelten die normalen Regeln der Hygiene

Wer im Herbst oder Winter einmal sein Auto unter einer Platane abgestellt hat, der erkennt sein Fahrzeug am nächsten Morgen nicht mehr wieder. Könnte hier eine Virenübertragung von Krähe zu Mensch erfolgen?
Das ist sicherlich für den Betroffenen eine unangenehme Angelegenheit. Doch auch hier gelten die üblichen Verhaltensweisen der Hygiene.

Fragen: Peter Kirschey

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