Gucken allein reicht nicht

Sarah Liebigt zur Überwachung im ÖPNV

  • Sarah Liebigt zur Überwachung im ÖPNV
  • Lesedauer: 1 Min.

An der Decke des U-Bahnwaggons hängen in regelmäßigen Abständen kleine schwarze Halbkugeln. Ein schwarzes Auge auf gelbem Grund weist darauf hin, dass die Waggons videoüberwacht werden. Steigt man an einer der Kreuzungsstationen um von der U- in die S-Bahn, verlässt man jedoch das Blickfeld der Kameras. Weder auf Bahnhöfen noch in den Wagen der S-Bahn gibt es derzeit eine Videoüberwachung. Nun fordert die Polizeigewerkschaft einen Ausbau dieses Radius'. Der doch nur ein dokumentatorischer ist, denn die Bilder dienen Ermittlungen der Polizei nach einem Vorfall.

Es muss ein Gesamtpaket her, soll die Sicherheit auf Berlins Bahnhöfen verbessert und Vandalismus verhindert werden. Es braucht mehr Personal, mehr Geld also, damit im Notfall der Ruf nach Hilfe überhaupt gehört wird.

Doch schließlich: (Zu)Gucken allein reicht nicht. Nicht selten waren bei gewalttätigen Übergriffen vielleicht keine Wachleute in der Nähe, dafür jedoch mehrere Passanten, die ihrerseits tatenlos zusahen. Die weder nach Hilfe riefen, noch zu Hilfe eilten. Es reicht nicht, eine schützende Hand über den Bürger halten zu wollen. Genauso gilt es, auf jeden einzelnen zu zeigen und ihn an Zivilcourage und Hilfsbereitschaft zu erinnern.

Wir haben einen Preis. Aber keinen Gewinn.

Die »nd.Genossenschaft« gehört den Menschen, die sie ermöglichen: unseren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die mit ihrem Beitrag linken Journalismus für alle sichern: ohne Gewinnmaximierung, Medienkonzern oder Tech-Milliardär.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen sichtbar machen, die sonst untergehen
→ Stimmen Gehör verschaffen, die oft überhört werden
→ Desinformation Fakten entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und vertiefen

Jetzt »Freiwillig zahlen« und die Finanzierung unserer solidarischen Zeitung unterstützen. Damit nd.bleibt.

- Anzeige -
- Anzeige -