Zu sich kommen
Wolfgang Herrndorf: »Sand«
Wolfgang Herrndorfs Roman, im Frühling bereits mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet, gehört auch für die Jury des Deutschen Buchpreises zu den sechs »besten Romanen in deutscher Sprache« des zurückliegenden Literaturjahres. Warum denn schon wieder Herrndorf, wo es doch neue gute Bücher gibt wie Sand am Meer?
Weil es im Meer der Bücher kaum eines gibt wie »Sand«. Zu glauben, dass hier nicht nur irgendein »bester«, sondern wirklich ein bleibender Roman geschrieben wurde, gibt es guten Grund: die wiederholte Lektüre.
»Sand« zu lesen ist in etwa so schweißtreibend, nervenaufreibend und geistflimmernd, wie in sengender Hitze durch die nordafrikanische Wüste zu irren, die der Tatort dieses Thrillers ist. Oder so sinnlos. Denn »Sand« handelt von der verzweifelten Suche eines Mannes, der das Gedächtnis verloren hat, nach seiner Identität. Ein vergebliches Unterfangen, natürlich. Aber ein existenzielles. Denn dem namenlose...
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