Nur die Mode hat sich geändert

Auf den Spuren Van Goghs im südfranzösischen Arles, wo der etwas merkwürdig wirkende Künstler 1888 nicht wohlgelitten war

Die grauen Stufen sind noch dieselben und auch die Rhône fließt nach wie vor breit und ruhig in ihrem Bett neben der Treppe, die von der Uferpromenade in Arles hoch zur Brücke von Trinquetaille führt. Geändert hat sich vor allem die Mode der Passanten, die heute hier hoch- und runtersteigen. Die Herren tragen eher Baseball-Kappe als Hut, auch die Röcke der Damen sind um Welten kürzer geworden. Auf der Straße daneben musste das Kopfsteinpflaster Asphalt weichen und aus dem dünnen Stämmchen vor den Brückenbögen ist längst eine stattliche Platane gewachsen.

Vor der Treppe steht eine Tafel mit der Replik eines Gemäldes. Das Original hängt, hoch versichert, im Kunsthaus Zürich. Blassblau habe der Himmel an diesem Vormittag im Oktober 1888 über der Provence gehangen, schreibt der Maler, ein dürrer Mann mit rotem Haarschopf und ungepflegtem Bart, in einem Brief an seinen Bruder Theo über sein Bild »Die Treppe zur Brücke«. Kein guter Tag z...


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