Haft für Erdbebenforscher

Urteil in Italien und international umstritten

Sieben namhafte Wissenschaftler sind in L’Aquila zu Haftstrafen verurteilt worden, weil sie wenige Tage vor dem verheerenden Erdbeben 2009 erklärt hatten, es bestehe keine größere Gefahr. Das Urteil ist in Italien und international sehr unterschiedlich aufgenommen worden.

Der Richter von L'Aquila ist sich sicher: Die Wissenschaftler, die dem vom Staat berufenen Ausschuss für »große Gefahren« angehörten, haben fahrlässig gehandelt und tragen deshalb eine Mitschuld am Tod von 309 Personen, die im April 2009 unter den Trümmern ihrer eingestürzten Häuser umkamen. Deshalb sollen sie für sechs Jahre in Haft. Dazu kommen Schadensersatz und Schmerzensgelder in Höhe von insgesamt 7,8 Millionen Euro.

Wenige Tage vor den schweren Erdstößen hatte der wissenschaftliche Beirat der Regierung in L'Aquila getagt: Damals hatte die Erde schon monatelang gebebt und die Einwohner waren verängstigt. Die Befürchtungen seien aber unbegründet, erklärte damals der Vorsitzende des Ausschusses vor der Presse, da sich die Energie im Erdinneren durch die permanenten Beben sozusagen Luft verschaffe und deshalb keine akute Gefahr bestehe. Wie viele Einwohner der Stadt diesen Besänftigungen vertrauten und des...


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