Kritik, Konsequenzen, Krisenstab

Charité und Herzzentrum meldeten Darmkeim-Infektionen zu spät / Krisenstab im Bezirksamt

  • Jutta Schütz, dpa
  • Lesedauer: 2 Min.

Nach den Darmkeim-Infektionen von Babys drohen dem Deutschen Herzzentrum und dem Universitätsklinikum Charité Konsequenzen. Sie hätten die Infektionen zu spät gemeldet. »Das ist ein Verstoß gegen das Infektionsschutzgesetz«, sagte die Leiterin des Gesundheitsamtes Berlin-Mitte, Anke Elvers-Schreiber, am Freitag. Bezirksbürgermeister Christian Hanke (SPD) kündigte Bußgelder gegen beide Kliniken an.

Am Donnerstagabend war bekannt geworden, dass nicht nur an der Charité, sondern auch am benachbarten Herzzentrum Darmkeim-Infektionen ausgebrochen waren. Die Keime wurden dort laut Bezirksamt bereits Mitte September nachgewiesen, jedoch erst in dieser Woche dem Gesundheitsamt mitgeteilt. Auch die Charité habe zu spät reagiert. Das Bezirksamt bildete einen eigenen Krisenstab.

Das Baby, das nach einer Operation vermutlich an den Darmkeimen starb, hat den Krankheitserreger nach Einschätzung des Bezirksamtes nicht aus der Charité mitgebracht. Das Kind sei keimfrei ins Herzzentrum verlegt worden, sagte Elvers-Schreiber.

Neuinfektionen gibt es laut Bezirksamt in beiden Einrichtungen derzeit nicht. Ob die Keime zwischen den benachbarten Häusern hin- und hergetragen wurden oder ob sie woanders herkamen, war noch unklar. Es könne Wochen dauern, die Zusammenhänge aufzuklären, so das Gesundheitsamt. Die Fälle müssten in beiden Kliniken bekannt gewesen sein. Es gebe eine Hygienikerin, die beide Häuser betreue. Drei ursprünglich infizierte Babys seien inzwischen aus dem Herzzentrum entlassen worden. Ein weiteres Kind trug die Keime in sich, die Krankheit brach aber nicht aus.

Unter Leitung der Wissenschaftssenatorin Sandra Scheeres (SPD) trafen sich am Freitag Vertreter beider Einrichtungen, um eine bessere Kommunikation zu entwickeln.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal