Viele neue Köpfe mit leeren Botschaften

Israelis fühlen sich vom Wahlkampf genervt

  • Oliver Eberhardt, Jerusalem
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Klangvolle Namen, wenig Inhalte: Der israelische Wahlkampf hat, im Straßenbild sichtbar, begonnen; stellt die Wähler des Landes aber vor Rätsel.

Die zu Wählenden sollen Richtungsentscheidungen über Sozialpolitik und den Friedensprozess treffen. Doch die Vielzahl von Parteineugründungen in Israel macht die Lage äußerst unübersichtlich. Die Wähler reagieren genervt.

Die Hausordnung klebt zur Sicherheit schon an der Eingangstür: »Keine Politik, keine Religion«, heißt es in dem knappen Regelwerk auf altem, neuem Hebräisch, Arabisch, Englisch, Russisch. »Als ich den Zettel vor ein paar Monaten da hingehängt habe, war es ein Scherz - es wurde nur noch über das Eine gesprochen, und am Ende der Nacht sind alle unbefriedigt nach Hause gegangen«, erklärt Juwal, der Besitzer der Kneipe in der Innenstadt von West-Jerusalem, und fügt hinzu: »Wenn ich mir immerzu anhören muss, wer hier welche Partei zusammen mit wem gründen will, bin ich bald reif für die Psychiatrie.«

Und die Menschen scheinen ihm rechtzugeben. Es ist Donnerstag, der Abend vor dem Wochenende, an dem sich Säkulare, Re...


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