Koffer packen für Berlin

Was lange nur ein Gerücht war, hat sich gestern bestätigt: Die »Frankfurter Rundschau« (FR) ist pleite. Der DuMont-Verlag, dem das traditionsreiche Blatt mehrheitlich gehört, hat beim Amtsgericht Frankfurt am Main Insolvenz angemeldet. Dies ist der Endpunkt einer Entwicklung, die bereits in den 1990er Jahren begann. Dem Sinkflug bei der Auflage stand kein eigenes verlegerisches Konzept gegenüber, mit dessen Hilfe die Zeitung ihre Eigenständigkeit (und damit ihre Attraktivität für Geldgeber) hätte bewahren können.

Der Niedergang vollzog sich in Etappen. Zu Beginn der 2000er-Jahre versuchte der damalige Chefredakteur Wolfgang Storz mit einem auf Regionalisierung setzenden Konzept die »Frankfurter Rundschau« als Zeitung für den Großraum Rhein-Main zu retten. Storz war es auch, der der Zeitung eine politische Frischzellenkur verordnete; das sozialliberale Blatt sollte sich auch nach links öffnen. Im Mai 2006 wurde Storz der...