Schulen platzen aus allen Nähten

Marzahn-Hellersdorf braucht dringend neue Bildungseinrichtungen

  • Wolfgang Weiß
  • Lesedauer: 2 Min.

Das war ein großer Tag für Schüler und Lehrer der Karl-Friedrich-Friesen-Grundschule. Nach einer langen Zeit des Wartens und des Hoffens wurde an der Max-Hermann-Straße 5 in Marzahn-Hellersdorf endlich mit der notwendigen Sanierung und Erweiterung begonnen.

Neben dem bestehenden Haus, das umfassend renoviert werden wird, entstehen nun hier in der Nähe der Mehrower Allee ein viergeschossiger Erweiterungsbau und zwei eingeschossige Gebäude im Rahmen des Städtebauförderungsprogramms »Stadtumbau Ost«. Die Richtkrone wurde bereits aufgezogen. Das Baugeschehen wird sich weit in das nächste Jahr hinziehen und so auch das Schulleben nachhaltig beeinflussen.

Marzahn-Hellersdorfs Bezirksbürgermeister Stefan Komoß (SPD), der zugleich auch Schulstadtrat ist, schätzt die Lage so ein: »Nachdem über Jahre die Schülerzahlen zurückgingen, verzeichnet der Bezirk jetzt wieder ein kräftiges Wachstum«. Nach der Wende bis in die Mitte der 90er Jahre war im Gebiet des heutigen Großbezirkes die Schülerzahl um ein Drittel von 60 000 auf 20 000 gesunken. In dieser »Wendeknickzeit« mussten dann 60 Schulen der Abrissbirne weichen oder wurden anderen Verwendungszwecken zugeführt. Jetzt, nach dem die Zahl der Geburten und die Zahl der Schüler wieder ansteigt, braucht der Bezirk dringend neue Schulen beziehungsweise mehr Klassenräume.

Allein in diesem Schuljahr, so der Bezirksbürgermeister, wurden mit 2100 Einschulungen so viele wie lange nicht mehr registriert. Demgegenüber gab es nur rund 1600 Schulabgänger. Die noch bestehenden Schulen platzen aus allen Nähten, zumal laut Senatsbeschluss die maximale Klassenstärke von 26 auf 24 Schüler verringert werden muss. Für eigentlich erforderliche Schulneubauten fehlt - bis auf geringe Ausnahmen - jedoch das Geld. So versucht sich der Bezirk bei Grundschulen, um die es hier im Augenblick vor allem geht, mit Ergänzungsbauten, Zusammenlegungen und anderen strukturellen Maßnahmen zu behelfen. Dazu gehört auch die Wiederinbetriebnahme ehemaliger Schulgebäude, die noch nicht dem Abriss zum Opfer gefallen waren, zum Beispiel am Parsteiner Ring.

Zwei Neubauten, eine in Biesdorf-Süd an der Köpenicker Straße/Habichtshorst, die andere in der Stolzenhagener Straße, sollen helfen, den steigenden Bedarf zu decken. Der Trend zu mehr Geburten und damit in Zukunft steigenden Schülerzahlen, da ist sich Stefan Komoß sicher, werde anhalten und zwar nicht nur in den Siedlungsgebieten, wo viele junge Familien hingezogen sind, sondern auch in den Ballungszentren des Bezirkes. Damit steige auch, langfristig gesehen, der Bedarf an weiterführenden Bildungseinrichtungen, wie Sekundärschulen oder Gymnasien.

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