»Ein historisches Urteil«

Ver.di-Vorsitzender Frank Bsirske über das BAG-Urteil zum Kirchenstreikrecht und die verfehlte Krisenpolitik der Regierung

Frank Bsirske ist seit ihrer Gründung im Jahr 2001 Bundesvorsitzender der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di. Auf dem letzten Bundeskongress im September 2011 bestätigten die Delegierten den 60-Jährigen für weitere vier Jahre im Amt. Der gebürtige Hannoveraner ist Sohn eines VW-Arbeiters und einer Krankenschwester. Frank Bsirske war ein entschiedener Gegner der »Agenda 2010«, was ihm den Ruf eines »Hardliners« einbrachte. Mit ihm sprach nd-Redakteur Jörg Meyer.

nd: Heute urteilt das Bundesarbeitsgericht in Erfurt über das Streikrecht in kirchlichen Unternehmen. Gespannt?
Ja klar. In dem Urteil geht es darum, ein von der Verfassung vorbehaltlos und selbst für den Kriegsfall garantiertes Grundrecht durchzusetzen - für weit über eine Million Beschäftigte bei kirchlichen Wirtschaftsunternehmen. Es geht hier tatsächlich um ein historisches Urteil zum Streikrecht.

Man hört aber oft: »Die haben doch die besten Tarifverträge und zahlen am meisten« - verglichen mit kleineren Pflegedienstleistern.
Erst einmal haben die überhaupt keine Tarifverträge, sondern sie haben Arbeitsvertragsrichtlinien, die innerhalb eines Machtgefälles zustande kommen.

... das heißt?
Der Dritte Weg beschreibt die Aushandlung von Richtlinien für Arbeitsverträge und Vergütungen in paritätisch von Arbeitgeber und Arbeitnehmern besetzten Kommissionen. Diese Richtlinien entfalten keine unmittelbar zwingende Wirkung für die Trä...


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