Pralles Leben in aller Prächtigkeit

Berlin würdigt Johannes Grützke mit Hannah-Höch-Preis und Ausstellung »die ganze Welt in meinem Spiegel«

  • Marion Pietrzok
  • Lesedauer: ca. 6.0 Min.

Mit dem Spiegel, das ist so eine Sache. In Johannes Grützkes Atelier stehen allerhand Spiegel. Denn wenn es, um die Darstellung einer menschliche Figur auf die Leinwand zu bringen, zum Beispiel einer Hand, eines Gesichts, einer männlichen Wade bedarf, dann schaut Grützke eben in den Spiegel. Hand, Gesicht, Wade sind ja da. Der Pinsel (der immer mehr weiß als er, der Künstler, selbst) malt sie dann aufs Bild. Und weil Grützke die Welt ist - auch diese Behauptung vermag der ernsthaft-schalkhafte Performer, der er auch ist, einleuchtend zu erklären: schließlich stehe ja auch jeder andere stellvertretend für die Welt -, weil Grützke also die Welt ist, spiegele sie sich, indem er sie spiegele, in seinem Spiegel. So einfach.

Schaut man auf die Gemälde, wird klar: Ein Spiegeln ist das, nicht zum bloßen Abbilden, sondern um die Welt zu durchschauen, kenntlich zu machen. Das kommt nicht von ungefähr. Mit dem Spiegel, zunächst als einfachem G...


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