Der Aufschwung gerät ins Stocken

125 171 Menschen sind jetzt erwerbslos gemeldet - 414 mehr als vor einem Monat

Der Arbeitsmarkt entwickelt sich derzeit parallel zur Konjunktur, weiß der Landtagsabgeordnete Andreas Bernig (LINKE). Für ihn heißt das: Wenn sich die Lage der Wirtschaft eintrübt, wird das auf die Arbeitslosenzahlen durchschlagen. Bernig verlangt deshalb von der Bundesregierung, dass Geld für die Schaffung von Jobs eingesetzt wird.

Trotz der bereits schwächer werdenden Konjunktur sei die Nachfrage nach Arbeitskräften in Brandenburg »weiterhin stabil«, sagt Dieter Wagon, Regionaldirektionschef der Arbeitsagentur. 10 036 freie Stellen sind gemeldet, davon 2075 Teilzeitjobs. »Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung wächst mit gebremster Dynamik auch weiterhin im Vorjahresvergleich«, formuliert Wagon. Ein leichter Anstieg der Arbeitslosenzahlen im November sei saisonüblich. Der Regionaldirektionschef machte darauf aufmerksam, dass Langzeitarbeitslose bei einer Beschäftigung einen Lohnkostenzuschuss von bis zu 75 Prozent erhalten können. 125 171 Brandenburger sind jetzt erwerbslos gemeldet. Das sind 414 mehr als vor einem Monat, aber immerhin 5382 weniger als vor einem Jahr. Bei der Arbeitslosenquote macht sich der leichte Anstieg im November nicht bemerkbar. Die Quote liegt gegenüber Oktober unverändert bei 9,3 Prozent. Das sind allerdings 0,5 Prozent weniger als vor einem Jahr.

»Die positive Entwicklung auf dem Brandenburger Arbeitsmarkt ist im November ins Stocken geraten«, urteilt der DGB-Funktionär Detlev Baer.

»Die Arbeitslosenquote bleibt stabil unter zehn Prozent, das ist ein gutes Signal für Brandenburg«, freut sich dagegen Sozialminister Günter Baaske (SPD). »Trotz der beginnenden kalten Jahreszeit ist die Arbeitskräftenachfrage weiter auf einem hohen Niveau.« Sorge bereitet dem Minister jedoch die nach wie vor hohe Zahl der Langzeitarbeitslosen. 50 071 Menschen sind bereits seit einem Jahr und länger ohne Job.

Bei den 15- bis 25-Jährigen sank die Erwerbslosenzahl im Vergleich zum Vorjahr um 895 auf 10 201. Baaske reicht das nicht aus. »Es sind leider immer noch zu viele Jugendliche von Arbeitslosigkeit betroffen«, sagt er. »Viele Betriebe erkennen einfach nicht, in welche wirtschaftliche Schieflage sie geraten können, wenn sie nicht frühzeitig mit der Nachwuchssicherung beginnen.« Nur etwa ein Viertel der Betriebe in Brandenburg bildet selbst Lehrlinge aus, die Hälfte hätte aber die Berechtigung dazu.

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