Wen fragt der Apotheker?

Für rezeptfreie Medikamente fehlen sichere Quellen wissenschaftlicher Evidenz

  • Ulrike Henning
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

»Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker«, heißt es so schön in der Werbung. Doch wen fragt der Apotheker, wenn er sich über eine Arznei informieren möchte, um seiner Kundschaft den richtigen Rat geben zu können?

Pro Tag 700 bis 1000 Kunden bedient die Apothekerin Hannelore Eitel-Hirschfeld aus Berlin. Für jeden hat sie zwischen fünf und acht Minuten Zeit. Sie hält sich dabei grob an folgenden Algorithmus: »Muss ich den Kunden zum Arzt schicken oder nicht? Wie schade ich am wenigsten?« Sie muss die genannten Beschwerden berücksichtigen, andere Medikamente des Kunden sowie die gewünschte Darreichungsform. Sie beobachtet sich und ihre Kolleginnen dabei, bestimmte Mittel zu empfehlen, »die uns auch geholfen haben.«

Das ist nur eine persönliche Erfahrung, noch keine wissenschaftliche Evidenz in dem Sinn, dass ein Nutzen nachgewiesen wurde. Das soll häufig in Halbjahresstudien mit vielleicht zwei Dutzend Teilnehmern geschehen, von denen einige wegen Nebenwirkungen abbrachen, was aber nicht berichtet wird. Kontrollierte, randomisierte Studien haben andere Kriterien: Es gibt immer eine Kontrollgruppe, die statt des Medikaments ein Placebo erhält. ...


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