Ayodhya polarisiert Indien bis heute

Vor 20 Jahren rissen fanatische Hindus die Babri-Moschee nieder

  • Hilmar König
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.

Der 6. Dezember 1992 markiert ein dunkles Kapitel in Indiens Geschichte: Fanatische Hindus rissen in Ayodhya im Unionsstaat Uttar Pradesh die Babri-Moschee nieder, um endlich »klare Verhältnisse« an jenem Ort zu schaffen, den sie als Geburtsstätte ihres Gottes Ram betrachten. Das Ereignis polarisierte die indische Gesellschaft wie nie zuvor.

Der Sturm auf die Babri-Moschee war Kulminationspunkt einer hinduistischen Bewegung, an deren Spitze Lal Krishna Advani stand, führender Politiker der rechten Indischen Volkspartei (BJP). Er hetzte auf seinen Propagandatouren durchs Land hunderttausende gläubige Hindus auf: Sie seien die Mehrheit und dürften die Schande nicht länger hinnehmen, dass ein Muslimherrscher im 14. Jahrhundert an ihrer heiligsten Stätte in Ayodhya - wo Gott Rama geboren worden sein soll - eine Moschee errichten ließ. Genau dort müsse ein Hindutempel gebaut werden. Am 6. Dezember 1992 machten die Sturmtrupps hinduistischer Fanatiker unter dem Beifall Advanis und anderer BJP-Führer die Moschee dem Erdboden gleich.

Die Zentralregierung in Delhi schaute dem Treiben wie gelähmt zu. Begleitet wurde der Frevel von einer Jagd auf Muslime in Ayodhya und der nahen Stadt Faizabad. Menschen wurden gelyncht. Häuser und Geschäfte gingen in Flammen auf. Das sozia...


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