Kurioses, heikles Ding

Thomas Manns »Felix Krull« in der großen, kommentierten Werkausgabe

Die Arbeit war beinah geschafft, das Ende des Romans greifbar nah, als Thomas Mann die Lust an seinem Unternehmen verlor. Plötzlich klagte er über einen »fehlenden Mangel an Energie«, der »Felix Krull« erschien ihm »jetzt im Licht des Unfughaften und Unwürdigen«, und er bereute schon, nicht nach dem »Doktor Faustus« das Zeitliche gesegnet zu haben. Der »Faustus« war ja noch ein richtiges, ein großes Werk gewesen, ein »Buch von Ernst und Gewalt«, sein Schelmenroman vom Hochstapler Felix Krull dagegen bloß eines dieser »losen Nachspiele«, wie er nun fand, so peinlich wie überflüssig.

Die Sache bereitete ihm im Frühsommer 1954 allerhand Kopfzerbrechen. Er brachte sie schließlich diszipliniert zu Ende, las auch ein paar Mal »etwas Lustiges« in westdeutschen Sendern, gab ein Gastspiel auch im DDR-Rundfunk, aber »für diese Harmlosigkeit«, die viermal wiederholt werden musste, ist er »von der Adenauer-Presse«, so sein Briefbericht vom 5. ...


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