Bürgerlich - und links?

Fragen an ein Abgrenzungsprinzip

  • Hans-Dieter Schütt
  • Lesedauer: ca. 4.5 Min.

Eine soziologische Studie mehrerer deutscher Universitäten hat herausgefunden, dass die »Lust am Bürgerlichen« in der Gesellschaft zunimmt. Was immer konkret darunter verstanden werden möge - eine rasch aufblitzende Assoziation führt zur linksgewohnten Praxis, diese Kennung auffällig barsch im Abgrenzungston zu benutzen. Bürgerliche Medien!, bürgerliche Parteien!, bürgerliche Mitte! - eine häufig zu hörende Abwertungsrhetorik, die gegen ein bestimmtes Milieu eine konsequent gefühlte Alternative behaupten möchte. Etwas Anarchistisches? Etwas Revolutionäres? Etwas Proletarisches? Hauptsache etwas, das kämpferische Affekte bedient? Dabei werden Bourgeois und Bürger gern in eins gewirbelt und passgerecht geschliffen, bis sie den Ruch des Biederen bis Reaktionären haben. Links erfuhr der Bürger jüngst nur als Wutbürger eine Ehrenrettung, der Gutbürger, der Gutbürgerliche dagegen hat nach wie vor etwas von einem traditionellen Feindbild. So ...


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