Den Opfern ein Gesicht

Die Planungen für einen Gedenkort an die Euthanasiemorde in der NS-Zeit treten in eine neue Etappe

Am Sonntag konnten Besucher das letzte Mal die Entwürfe für ein Denkmal für die sogenannten T 4-Morde in der Berliner Topographie des Terrors besichtigen. Nächstes Jahr sollen die Bauarbeiten beginnen. Betroffenenorganisationen kritisieren das Vorhaben als »Pro-Forma-Gedenken zum Billigtarif«.

»Ich vergehe vor Not, muss ich Euch schreiben. Jetzt, wo meine Männer fort sind, muss ich hier sitzen und kann nichts tun«. Diese Zeilen schrieb ein Schuhmachermeister am 3. September 1939 aus der Psychiatrieanstalt Grafeneck an seine Angehörigen. Er war von den nationalsozialistischen Behörden als geisteskrank verhaftet worden und hat die Anstalt nicht mehr lebend verlassen. Wie er sind viele Patienten im Nationalsozialismus ermordet worden. Für sie soll nach einem Beschluss des Deutschen Bundestages vom November 2011 in Berlin ein Gedenk- und Erinnerungsort in der Tiergartenstraße 4 geschaffen werden. Bis zum Wochenende konnten die Entwürfe in einer Sonderausstellung der Berliner Topographie des Terrors begutachtet werden.

Ein großer Teil der Entwürfe befasste sich mit der im Krieg zerstörten Villa in der Tiergartenstraße 4, in der die Ermordung der Psychiatriepatienten geplant wurde. Daher kommt auch das Kürzel T4-Morde. Dass si...


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