Adventskranz und Leberwurst

Jährlich bringt die »Knast-Ökonomie« in Bayern Umsätze in Millionenhöhe

  • Rudolf Stumberger, München
  • Lesedauer: ca. 4.0 Min.

Die bayerischen Gefängnisse sind - wie bundesweit - nicht nur Haftanstalten, sondern auch Produktionsbetriebe. 43,3 Millionen Euro haben die 37 Justizvollzugsanstalten im Freistaat im vergangenen Jahr mit ihren anstaltseigenen Betrieben umgesetzt. Autozulieferer und Textilfirmen lassen in den Fabrikhallen hinter Gittern fertigen, aber auch Privatpersonen können die Arbeitsdienste der rund 12 000 Häftlinge in Bayern in Anspruch nehmen.

München, Stadelheimer Straße 12. Hinter den hohen Betonmauern befindet sich eine der größten Justizvollzugsanstalten (JVA) der Republik. Hier in Stadelheim sitzen rund 1400 Häftlinge ein, darunter viele in Untersuchungshaft. Wer das Gefängnis betreten will, muss eine unterirdische Pforte passieren, es werden die Personaldokumente kontrolliert, der Besucher erhält eine Art Passierschein. Drinnen, im Verwaltungsbau und den neueren Zellentrakten, herrscht vor allem der graue Waschbeton der 1970er Jahre vor.

Doch im hinteren Gefängnisareal wird es rechter Hand grün und bunt - das jedenfalls im Sommer. Dann werden dort in der anstaltseigenen Gärtnerei Schnittblumen gezogen und Gemüse angebaut - Tomaten, Gurken, Paprika. Aber auch im Winter geht es rund. 800 Adventskränze hätten sie bis Ende November gefertigt, sagt Rainer Ruckriegel, der Leiter der Gärtnerei. Acht Gefangene sind in einem Gewächshaus mit Kranzbinden und dem Anbringen von...


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