Bankendämmerung

Dierk Hirschel fordert mehr Demokratie in der Finanzwirtschaft

  • Dierk Hirschel
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.

Kurz vor Weihnachten bekam die Deutsche Bank Besuch. Diesmal schaute nicht der Nikolaus mit seinen Geschenken vorbei. Vielmehr spielten Staatsanwälte und Steuerfahnder Knecht Ruprecht und zückten die Rute. Der Sturm bewaffneter Polizisten auf die Frankfurter Zwillingstürme erinnerte an Mackie Messers großen Auftritt in der Dreigroschenoper.

Die größte deutsche Bank wird gerade von ihrer eigenen Vergangenheit eingeholt. Josef Ackermann trimmte das Geldhaus auf kurzfristige Gewinnmaximierung. Das Investmentbanking verdrängte das klassische Einlagen- und Kreditgeschäft. Erlaubt war alles, was hohe Renditen brachte. Von der Falschberatung bei Hypothekengeschäften über dubiose Zinswetten für Kommunen, über Nahrungsmittelspekulation bis hin zum vermeintlichen Umsatzsteuerbetrug mit CO2-Zertifikaten.

Die Herren des Geldes profitieren bis heute von der mangelnden juristischen und politischen Aufarbeitung der Finanzmarktkrise. Im Gegensatz zu den USA und Großbritannien setzte der Bundestag nicht einmal einen Untersuchungsausschuss ein. Doch damit nicht genug: Washington jagte mit 1000 neuen Fahndern die Nieten in Nadelstreifen - mit Erfolg: 16 Banken wurden verklagt, über 60 Bankmanager verurteilt. Die Strafen beliefen sich auf 200 Milliarden Dollar. In den deutschen Justizbe...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.