Eine übrig gebliebene Leidenschaft

Julia Schoch: »Selbstporträt mit Bonaparte« - über Liebe, Spiel und die untergegangene DDR

  • Irmtraud Gutschke
  • Lesedauer: ca. 4.0 Min.

Licht, klar und dabei tänzerisch schwebend - so ist die Sprache von Julia Schoch. Feinstens gearbeitet, aber wodurch das Buch vor allem beeindruckt: Es ist ganz und gar stimmig, sei es nun selbst erlebt oder fiktiv. Man glaubt ersteres. Wenn Laien-Autoren schreiben, was ihnen widerfahren ist, tun sie es meist mit Vorbehalten: viel enthüllen, aber nicht alles, weil es vornehmlich darum geht, selbst gut belichtet zu sein. Dass solches nicht kümmert, darin zeigt sich der Künstler. Das Schreiben selbst ist der Zweck, das Feilen an der Sprache, die verhüllt und entblößt.

Es ist während der Lektüre wie ein augenblickliches Brennen. Der Erzählstoff wird durchscheinend, reißt auf, und es zeigt sich die Flamme am Grund. »Genau wie in Büchern gerade die Stellen, an denen der Autor Bekenntnisse abgibt und sich scheinbar offenbart, die unwesentlichsten sind und es in Wirklichkeit fast immer auf die ankommt, die man als erfundene Zutaten überli...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.