Wie Leidingen zum Grenzfall wurde

Ein Dorf, zwei Länder: ein kleiner Saargau-Ort war lange Zeit Spielball der Politik - der Westteil liegt in Frankreich, der Ostteil in Deutschland

  • Nicole Bastong, dpa
  • Lesedauer: ca. 3.5 Min.

Seit 1827 ist Leidingen geteilt: Die deutsch-französische Grenze verläuft genau durch das einst gemeinsame Dorfgebiet. Erst eine Männerfreundschaft sorgt allmählich dafür, dass beide Orte sich in letzter Zeit wieder näher kommen.

Leidingen. Es ist 12 Uhr mittags in Leidingen, die Glocken läuten. Erst die eine, im Turm der französischen Kirche Jeanne d«Arc. Dann, wenige Sekunden später, die andere, in der Kirche St. Remigius, sie liegt im Saarland. Nie schlagen die Glocken gleichzeitig an. Ein Dorf, zwei Kirchen. Und drei Sprachen: zwei, die trennen, Französisch und Deutsch. Und eine, die verbindet: der gemeinsame Dialekt, das Moselfränkisch. Das deutsche Leidingen und das französische Leiding - zwei Dörfer an der Grenze, eigentlich ein Dorf mitten auf der Grenze. Die Trennung verläuft genau auf der Dorfstraße: »Neutrale Straße« heißt sie auf der einen, »Rue de la Frontière« (Grenzstraße) auf der anderen Seite.

Leidingen liegt auf den Höhen des Saargaus zwischen Thionville in Frankreich und Saarlouis in Deutschland. Der Schriftsteller und Regisseur Alfred Gulden rückte den Grenzort 1983 mit seinem Dokumentarfilm »Grenzfall Leidingen« in den Blickpunkt. Sein F...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.