Indien soll »moralischen Kompass« neu ausrichten

Demonstration der Militärmacht und Proteste zum Tag der Republik

  • Hilmar König
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Indien beging seinen Tag der Republik diesmal mit ungewöhnlichen Akzenten. Außer der traditionellen Militärparade und Festumzug am Sonnabend in Delhi gab es an mehreren Orten in der Hauptstadt Proteste. Vor allem Studenten forderten ein Ende der Gewalt gegen Frauen. Auch Staatspräsident Mukherjee widmete sich dem Thema in seiner Ansprache.

»Freiheit ohne Angst« und »Respektiert das Geschlecht, das euch geboren hat« stand auf Plakaten junger Aktivisten im Zentrum der Hauptstadt. »Wir wollen Gerechtigkeit«, tönten Sprechchöre. Arvind Kejriwal von der Partei »Aam Aadmi« rief dazu auf, die »richtigen Volksvertreter in die Politik zu holen.« Sie könnten dafür sorgen, dass die Gewalt gegen Frauen abnimmt.

Proteste am Nationalfeiertag - am 26. Januar 1950 hatte das unabhängige Indien seine Verfassung angenommen - waren etwas Neues. Anlass waren die brutale Vergewaltigung der Studentin Jyoti Singh Pandey und ihr Tod im Dezember. Das Verbrechen löste eine Volksbewegung aus: Zehntausende gingen auf die Straßen und forderten die Todesstrafe für die sechs Täter und endlich die Respektierung der Rechte der Frauen. Unüberhörbar riefen die Demonstranten angesichts dieser nationalen Schande dazu auf, die Feiern zum Tag der Republik abzusetzen oder zu boykottieren.

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