Die Folgen der Nazi-Herrschaft

Deutsches Historisches Museum präsentiert Ausstellung »Zerstörte Vielfalt«

  • Bernd Kammer
  • Lesedauer: 2 Min.

An die Köpenicker Synagoge erinnert nichts mehr. Sie wurde von den Nazis in der Pogromnacht des 9. November 1938 zerstört, auf der Brache in der Straße Freiheit 8 entstand vor gut zehn Jahren ein Wohnhaus. »Den letzten Schatten« der Synagoge wollen Studenten der Hochschule für Technik und Wirtschaft auf der gegenüberliegende Häuserwand nachzeichnen.

Dieses »Denkzeichen« ist eines von 40 Projekten von Gedenkstätten, Museen, Initiativen, die ab Donnerstag im Deutschen Historischen Museum (DHM) zu sehen sind. 80 Jahre nach Hitlers Machtantritt erinnert die Ausstellung »Zerstörte Vielfalt. Berlin 1933-1938« im Pei-Bau an die Folgen der Nazi-Herrschaft für die einstige Reichshauptstadt. Die Ausstellung verstehe sich als »inhaltliche Klammer« der bis November geplanten über 500 Veranstaltungen an über 100 Orten in der Stadt, sagte DHM-Direktor Alexander Koch. Das Museum beschäftige sich erstmals in dieser intensiven Form mit der Berliner Stadtgeschichte.

Auf elf Stationen werden in der Schau mit Fotos und Originalstücken die Inszenierung der »Machtergreifung«, die Vernichtung des jüdischen Lebens und die Gleichschaltung der Berliner Kommunalverwaltung dokumentiert. Gleich zu Beginn vermitteln Auszüge aus Walter Ruttmanns Film »Berlin: Die Symphonie der Großstadt« einen Eindruck von der pulsierenden Metropole in der Zeit der Weimarer Republik. Doch Plakate und Flugblätter zeigen schon die politischen Spannungen. Die Stationen sind wie auf einem Stadtrundgang verbunden. Dabei gelangen einzelne Orte wie das Brandenburger Tor, das zur Bühne für die Nazis wurde, die niedergebrannte Synagoge in der Fasanenstraße oder der Anhalter Bahnhof als Symbol für die Vertreibung in den Fokus.

»Wir wollen zeigen, welchen großartigen Beitrag jüdische Berliner schon einmal zu einer so pulsierenden Metropole geleistet haben, und die Überlebenden sollen spüren, dass nichts vergessen ist«, sagte Kulturstaatssekretär André Schmitz (SPD).

Die Ausstellung wird Mittwochabend eröffnet, der Eintritt ist frei. Geöffnet ist bis 10. November täglich 10 bis 18 Uhr.

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