Die »Quelle« und der Präsident

Rückhaltlose NSU-Aufklärung? Brandenburger Realitäten

Die Terrorzelle des Nationalsozialistischen Untergrundes (NSU), der mindestens zehn Morde, mehrere Bombenanschläge und über ein Dutzend Banküberfälle zugeordnet werden, entstand in Thüringen. Sie operierte von Sachsen aus. Die Mörder hätten auch in Brandenburg Nährboden gefunden. Trotz (oder dank?) zahlreicher V-Leute des Verfassungsschutzes. Recherchen von René Heilig.

Man lasse sich nicht verleumden, schimpft der Minister. Der SPD-Mann ist sauer. Dietmar Woidke, zuständig für Inneres, glaubt, irgendwer will Brandenburg in die Nähe des NSU rücken.

Irgendwer? Es ist sein eigener Verfassungsschutz. Ein Abteilungsleiter hat der Geheimdienstchefin Winfriede Schreiber Informationen über »Piato« zusammengetragen: Der V-Mann »gab als bundesweit einzige Informationsquelle weiterführende Hinweise auf den Verbleib dreier flüchtiger Neonazis aus Thüringen«. Der V-Mann hieß, bevor man ihn im Zeugenschutzprogramm versteckte, Carsten Szczepanski. Die drei flüchtigen Neonazis aus Thüringen - das waren die beiden toten NSU-Mitglieder Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos sowie die angeklagte Beate Zschäpe.

Woidke behauptet, dass sich alle Akten über »Piatos« Nähe zu den Dreien beim NSU-Untersuchungsausschuss des Bundestages befinden. Wie »nd«-Recherchen ergaben, fehlen wichtige Teile. Zudem hat er seinen Gehe...


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