Kriegssommeridylle

»Renoir« von Gilles Bourdos

  • Caroline M. Buck
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Der Maler Auguste Renoir ist alt, verwitwet, seine Gicht schmerzt. Nur sein jüngster Sohn ist ihm geblieben, Claude, genannt Coco. Die beiden älteren sind in den Krieg gezogen, Jean und Pierre, der Schauspieler. Jean, der mittlere, verlor dort beinahe ein Bein an eine Wundentzündung. Das Haus im idyllischen Anwesen des Malers im französischen Süden ist im Sommer 1915 voller Frauen, die sich um das physische Wohlergehen des Meisters sorgen. Nur seine Frau, die fehlt ihm sehr. Bis sie ihm Andrée »schickt«, genannt Dédée. (In Wahrheit war es wohl Malerkollege Matisse, der in dem jungen Mädchen die Idealvorlage sah für eine von Renoirs rosig-vollschlanken Frauenfiguren.) Die ist gerade fünfzehn, ein Freigeist mit Fahrrad und roter Mähne.

Künstlerin sei sie, mal Modell, mal Schauspielerin, Sängerin auch - was eben gefragt werde. Aber eine Hure sei sie nicht. Sagt Dédée über ihr Verhältnis zur Aktmalerei (gegen die sie keine großen ...


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