Zum Zuschauen verurteilt

»Hilft nur Gewalt, wo Gewalt regiert?« - ein Podiumsgespräch bei den Berliner Brecht-Tagen

  • Uli Gellermann
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Ob denn Gewalt gegen Gewalt hülfe, fragte ein Podiumsgespräch im Literaturforum des Brecht-Hauses, und unvermeidlich wurde das Wort des großen BB von der Staatsgewalt zitiert, die zwar vom Volke ausginge, von dort aus aber schnell weiterzöge. Das kluge Podium - Daniela Dahn, Christoph Hein und Wolfgang Engler - hatte dann auch schnell Vorstellungen davon, wo denn die Macht hingewandert wäre. Einig waren die drei sich weitgehend darüber, dass ein Konglomerat von Staat und Finanzindustrie längst die Macht übernommen habe und die Bevölkerung in ihrer Ohnmacht - ruhig gestellt durch Dauershopping in den reichen Ländern, niedergehalten durch ökonomische Abhängigkeit und militärischen Druck in den armen Gegenden der Welt - wesentlich zum Zuschauen verurteilt sei.

Daniela Dahns Analyse, auf ihrem neuen Buch »Wir sind der Staat« fußend, fand die Volkssouveränität längst auf den Staat übertragen, der, zur juristischen Person geworden, ...


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