Was ist Liebe? Ein nicht ungefährlicher Disput

Erinnerungen von Gunnar Decker an eine Begegnung mit Stefan Heym

Sein Kommentar: »Ich lese Bücher und sehe die Autoren vor mir. Ich lese, höre und sehe Stefan Heym und versuche, sein Gesicht auf den Punkt, also auf die Linie zu bringen. Welche Linie? Auf seine ganz unverwechselbar eigene natürlich ...« Zeichnung: Harald Kretzschmar
Sein Kommentar: »Ich lese Bücher und sehe die Autoren vor mir. Ich lese, höre und sehe Stefan Heym und versuche, sein Gesicht auf den Punkt, also auf die Linie zu bringen. Welche Linie? Auf seine ganz unverwechselbar eigene natürlich ...« Zeichnung: Harald Kretzschmar

Herbst 2001. Über die Liebe soll ich mit Stefan Heym reden. Nein, nicht über die allgemeine zur Menschheit, nicht die zur Literatur oder zur Idee des Kommunismus - sondern über die zwischen Mann und Frau. So lautete der Auftrag der Redaktion des »Magazins«, jener Zeitschrift, deren Leitung Heym 1953, nach seiner Rückkehr aus den USA, angeboten worden war.

Ist das Thema nicht zu klein für einen Autor wie Heym? Das fragte ich mich nun doch etwas besorgt, als ich Inge und Stefan Heym gegenüber saß, in ihrem Haus in Grünau.

Das Ehepaar Heym war gerade von einer Reise ins norwegische Tromsø zurückgekehrt. Stefan Heym hockte in hellbrauner Lederjacke vor mir und sagt etwas in der Art, ich solle mich beeilen, er wolle das hier möglichst schnell hinter sich haben. Was ich denn wissen wolle? Es klang ein wenig gereizt.

Ich ahnte, dass ich nun nicht feige sein durfte, das Thema hieß: die Liebe. - »Also, die Liebe ist eher we...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.