Unter den Brücken

Mit dem Kältebus durch die Berliner Winternacht

  • Söhnke Callsen, dpa
  • Lesedauer: ca. 5.0 Min.

Der erste Kunde an diesem Abend ist Horst. Horst will keinen Tee, keinen Kaffee, kein Hanuta. Horst will einfach nur liegen und schlafen, hier auf dieser Plastikbank in Kreuzberg. Das schummrige Licht der Haltestelle leuchtet auf seine nackten Beine, die unter der viel zu kurzen Jeans hervorschauen. Es sind zwei Grad unter Null.

Susannah Krügener gibt nicht auf. Schließlich ist das ihr Job. »Das kannst Du nicht machen«, sagt die 42-Jährige. »Es kann sein, dass Du diese Nacht nicht überlebst.« Die kleine Frau mit den kurzen blonden Haaren gehört zum Kältebus-Team der Berliner Stadtmission. Zwischen November und März fahren sie und ihre Kollegen Nacht für Nacht durch Berlin, um denen zu helfen, die unter der Kälte besonders leiden: Menschen ohne Dach über dem Kopf. Wie viele von ihnen dauerhaft auf der Straße und unter den Brücken schlafen, weiß niemand genau.

Kunden nennt Krügener die Obdachlosen. Ein Gespräch mit ihnen w...


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